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Mittelaltertafel Es lebe unser Bier, hebt das Glas mit mir

Weil die Organisatoren des Mittelalter-Spektakels ein Jahr pausieren, gab es am Sonnabend einen Hildegard-von-Bingen-Abend in Seehausen.

Von Ralf Franke 20.09.2015, 14:23

Seehausen l „Es lebe unser Bier, erhebt das Glas mit mir“ intonierten die Sänger des Seehäuser Männerchores unter der Leitung von Seven Peuker, nachdem sie die rund 60 Gäste an den vollbesetzten Tafeln in der Salzkirche mit gregorianischen Gesängen auf das Mittelalter-Spektakel im intimen Format eingestimmt hatten.

Die singenden Mönche machten so deutlich, dass nicht die Zeit zum Trübsal blasen war und dass es neben dem Fruchtwein einen schweren, süffigen Gerstensaft aus Steinkrügen gab, der den Appetit anregen sollte. Da die Stimmungsmacher in den weißen und braunen Kutten zu Gunsten ihrer Vereinskasse am Umsatz beteiligt waren, musste keiner der Gäste Durst leiden. Hunger natürlich auch nicht.

Das rustikale Mahl startete mit Fenchelsuppe, die mit einer „Kelle“ aus einer Zwiebelhälfte gelöffelt werden sollte. Für Senfbraten, Pfannengemüse, Brot, Kräuterbutter und Dip waren die Gäste gehalten, sich einen Dolch zum Schneiden und Pieken mitzubringen. Beim Apelfkuchen am Ende des rustikalen Mahls taten die Finger zuverlässig ihren Dienst.

Zwischen den Gängen gab es von Mönch Vollmar (Gregor Fraundorf) Wissenswertes und Anekdoten aus dem Leben der Universalgelehrten, die im 12. Jahrhundert wirkte, nachdem sie ihr wohlhabender Vater als zehntes Kind und damit sozusagen als Kirchenzehnten mit ein paar Ländereien dem Klosterleben überlassen hatte. Zeitweise fabulierte er zusammen mit der Äbtissin (Eva Maria Lätsch) über gesunde Lebensweisen und Kräuter, die Cheforganisatorin Ingrid Jabke präsentierte, die ebenso wie ihre Mitstreiter in historischen Kostümen für das Wohl oder mit Spießen bewaffnet für die Sicherheit des Hofes sorgten.

Dass sie ich zum Ende für ein paar Widrigkeiten wegen personeller und küchentechnischer Probleme entschuldigte, verblüffte die meisten Gäste, weil sie nichts vermisst hatten.

Zeit für die singenden Barden Hans Klopp und Hans-Peter Hansch, den Bierkonsum noch einmal anzukurbeln.