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Erste Hilfe Popp-Klassiker hilft bei der Reanimation

Weil Berührungsängste bei der Reanimation an der Tagesordnung sind, fand im Seehäuser Krankenhaus Montag eine Infoveranstaltung statt.

Von Ralf Franke 21.09.2015, 19:54

Seehausen l Die Beschallung mit dem Bee-Gees-Hit „Stayin‘ Alive“ im Eingangsbereich des Diakonie-Krankenhauses Seehausen gehörte nicht zum Programm einer 70er Jahre Disco. Der poppige Evergreen (frei übersetzt: am Leben bleiben) gilt vielmehr als Taktgeber für die richtige Herzdruckmassage (zweimal pro Sekunde), die im Notfall einem Patienten das Überleben sichern soll.

Dass die richtige Herz-Druck-Massage nicht so ganz einfach, aber mit etwas Anleitung oder Erinnerung an den letzten Erste-Hilfe-Lehrgang machbar ist, stellten unter anderem auch Brigitte und Gerhard Petters aus Seehausen fest, die der Einladung gestern Vormittag gefolgt waren und jetzt wissen, wie und wo bei Bedarf im wahrsten Sinn des Wortes Hand angelegt werden muss. Dass dem Hilfebedürftigen unter Einsatz des Körpergewichtes auf einer harten Unterlage im Zweifelsfall die Rippen am Brustbein gebrochen werden, ist dabei sozusagen Kollateralschaden und fast nebensächlich, wenn so gesichert wird, dass das Herz wieder in Gang kommt und das Gehirn mit dem Restsauerstoff im Blut versorgt. Immerhin fünf bis sechs Zentimeter muss sich das Brustbein bewegen, damit das Herz wirklich massiert und im Idealfall reanimiert wird, erklärten Danny Thöns (Pfleger in der Notaufnahme) und Notärztin Sylke Raboldt-Werthe den Zaungästen. Das Aktions-Motto „prüfen, rufen, drücken“ machte indes auch deutlich, dass vor der Wiederbelebung die Bewusstsein- beziehungsweise Atemkontrolle und der Notruf (112) stehen. Bei der Herzdruckmassage ist übrigens Durchhaltevermögen gefragt, bis Notfallassistenten oder -ärzte vor Ort sind. Das kann an die eigene Belastungsgrenze führen. Der leitende Anästhesist Holger Altknecht machte deutlich, dass jeder im Ernstfall zur Hilfe verpflichtet ist und dass es besser ist, etwas nicht ganz richtig als gar nichts zu machen. Zumal sich die Reanimation in den vergangenen Jahren auch weiter entwickelt habe und die Herzdruckmassage wichtiger als die künstliche Beatmung wäre.

Damit die Besucher das Gelernte sacken lassen uns wieder Kraft tanken konnten, hatten die Schwestern der Notaufnahme und der Anästhesie für ein Kuchenbuffet gesorgt, das von den Gästen gern angenommen wurde.

Morgen sind die Fachleute vom Krankenhaus übrigens in der Sekundar- und Grundschule, um ihr Wissen dort an die Kinder und Jugendlichen weiter zu geben.