Töne und Tropfen In die Herzen gespielt

Beim Töne-und-Tropfen-Abend in Krumke gab es eine Premiere.

Von Astrid Mathis 15.11.2015, 19:00

Krumke l Premiere für das Philipp Rücker Quartett aus Rostock! Im Kavaliershaus Krumke begrüßte Annegret Spillner am Freitagabend die jungen Gäste aus der Hansestadt zum ersten Mal. Im Handumdrehen spielte sich die Formation in die Herzen der Altmärker.

„Wir haben das Kavaliershaus im Internet entdeckt. Uns hat einfach die Seite gefallen“, erzählte der Kopf der Band. Er erkannte gleich, dass er mit seinen Kompagnons in die Reihe „Töne und Tropfen“ passen würde. Am Freitag bewiesen die Vier Rückers Theorie.

Seit 2012 gibt es das Quartett erst. In der Hochschule für Musik und Theater hatten sich die Virtuosen in Seminaren und durch verschiedene Konstellationen bei Auftritten kennen gelernt und gemerkt: „Wir sind auf einer Wellenlänge.“ Die Initiative ging dann vom Namensgeber des Quartetts aus, der am Saxophon brilliert. Die Kompositionen stammen aus seiner Feder, aber auch die anderen steuern ihre kreativen Einfälle bei. „Die kommen überall: in den Straßen, am Schreibtisch, auf dem Klo...“. verrät Julian Fuchs (Klavier).

20 Konzerte haben die Musiker in diesem Jahr gegeben. Ihr persönlicher Höhepunkt: der Auftritt in der Reihe „Jazz in den Ministergärten“ in Berlin. Gerade haben sie eine CD aufgenommen, die noch vor Weihnachten ins Geschäft kommen soll. Die Investition soll sich lohnen.

Zwischen den Auftritten unterrichten die Musiker. Die stammen übrigens aus Hessen, Sachsen und Berlin. Rücker selbst ist durch seine mittlerweile verstorbene Oma Inge Müller aus Osterburg mit der Biesestadt verbunden.

Wie ein Crash der Instrumente wirkte der Einstieg in das Programm, der ihre raue und schroffe Tonart unterstrich und die Nackenhaare nach oben richtete. „Lied vom Plattenbau“ haben sie die Hymne für ihre „Heimatstadt Rostock“ genannt. Aber dann! Entfalteten sie den Volkslied- bzw. Blues-Charakter ihrer Band.

Bei ihrem „Blues für Steve“ waren die Musiker so vertieft in ihr Spiel, dass die Zuschauer sich an ihrem Gestus festguckten und das Stück fasziniert mit kräftigem Beifall bedachten. Mit der „3 am ballad“ fing das Quartett anschließend die Stimmung in einer Kneipe ein, in der morgens um 3 nur noch skurrile Gestalten auftauchen. Trötentöne von Rückers Saxophon brachten die Altmärker bei „so einer Art Liebeslied“ zum Schmunzeln. „Luisenwalzer Nummer Zwo“ hatte er ihn genannt. „Nummer eins haben wir aus dem Programm genommen, weil er zu lieblich war.“ Als Rücker das sagte, hatte sich das Publikum längst in das Quartett verliebt.