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Radweg Kurs an der B 189 ist die schlechteste Lösung

Das Tourismus-Pflänzchen zu hegen und zu pflegen, ist eine mühsame Sache. Nicht nur Seehausen setzt dabei auf Fahrradfahrer.

Von Ralf Franke 21.12.2015, 19:00

Seehausen l Dass sich der Stadtrat Seehausen schon im Oktober 2014 gegen die Verlegung des Radrundkurses Altmark über Barsberge, Drüsedau und Polkern auf die straßenbegleitende Asphaltpiste an der B 189 votierte, spielte bei den Entscheidungsträgern offenbar keine entscheidende Rolle. Selbst die Unterstützung aus dem Rathaus bröckelte bei einem vermittelndem Treffen mit der Landesverwaltung im Sommer dieses Jahres. Inzwischen sind Tatsachen geschaffen, die Beschilderung geändert (wir berichteten).

Ebenso wie die Seehäuser Stadträtin und Radtouristikerin Susanne Bohlander oder Bauausschuss-Chef Willi Hamann („Das ist eine Katastrophe. Wir setzen das falsche Zeichen“) betrachtet auch der Regionalverband Magdeburg im Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club (ADFC) die Entwicklung mit großer Sorge.

Der Altmarkrundkurs dient der touristischen Erschließung der Region und hat eine ganz andere Funktion als eine schnelle und kurze Wegeverbindung zwischen Städten. Radtourismus sollte durch Ruhe und Natur gekennzeichnet sein. Und das kann nicht durch Verlegung an eine, wenn auch in diesem Bereich nicht übermäßig stark befahrene, Bundesstraße erreicht werden, bekräftigt ADFC-Vorstandsmitglied Mario Peine in einer Stellungnahme.

Die bisherige Route des Altmarkrundkurses führt unter anderem über das derzeit nicht bewirtschaftete Forsthaus Barsberge, den Hofladen Kintra, die Kreveser Klosterkirche und den Krumker Schlosspark. Dass die Strecke nicht ausreichend instand gehalten wurde, stehe laut Peine in krassem Widerspruch zu den Beteuerungen der Politik und Verbände, dass der Radtourismus in Sachsen-Anhalt und in der Altmark einen großen Stellenwert habe.

Wenn das Land und der Landkreis die Bedeutung des eigentlich einzigen Radfernweges in der mittleren Altmark wirklich erkennt und dabei seine Funktion im Tourismus nicht negiert, sollte eine Form der Übertragung der Unterhaltung der bisherigen Strecke gefunden werden. Falls die Körperschaften dazu nicht in der Lage sind, bringt Peine eine alternative Streckenführung nahe der ursprünglichen Route ins Gespräch.

Diese könnte von Osterburg über die Landesstraße nach Krevese (dort gibt es einen straßenbegleitenden Radweg) und dann über die Kreisstraße nach Dequede und anschließend über Drüsedau und das Forsthaus Barsberge nach Seehausen führen. Die Nutzung weniger stark befahrener Straßen sei immer noch besser als die laute Strecke entlang der Bundesstraße, die in jedem Fall die schlechteste Wahl wäre.

Der Magdeburger ADFC-Vorstand bittet die Entscheidung für eine Verlegung noch einmal zu überdenken und plädiert für eine Variante abseits der Bundesstraße.