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Ausstellung Die Welt mit den Augen Tills betrachten

„Spurensuche“ heißt die neue Sonderausstellung im Osterburger Kreismuseum, die auch Seehäuser interessieren dürfte.

Von Ralf Franke 02.02.2016, 19:00

Osterburg/Seehausen l Am kommenden Sonntag, 7. Februar, wird im Osterburger Kreismuseum eine neue Sonderausstellung eröffnet. Für die Seehäuser dürfte die Schau mindestens genauso interessant wie für Osterburger sein. Denn der wichtigste Protagonist, der Maler Ferdinand Till, und Jahrzehnte später auch die beiden „Komaler“ Hannelore Stoll und Klaus Joachim Kuhs auf Tills Spurensuche, war nicht nur in der Alandstadt, sondern auch in der „Altmärkischen Wische“ oder auf der „Höhe“ sehr produktiv mit Papier, Stift, Kreide, Pinsel und Farbe unterwegs.

Wenn Museumsleiter Frank Hoche die Bilder am Sonntagnachmittag ab 14 Uhr das erste Mal in dieser Zusammenstellung präsentiert, werden viele Alandstädter wahrscheinlich den Karnevalsumzug zum Tulpensonntag verfolgen, aber die Bilder des Trios sind noch bis zum 30. März an der Breiten Straße zu sehen. Und zwar dienstags bis freitags in der Zeit von 9 bis 12 und 13 bis 16 Uhr sowie sonntags von 14 bis 17 Uhr.

Weil es den 1900 in den Ostsudeten geborenen Till nach dem Zweiten Weltkrieg von 1945 bis 1956 in die Altmark verschlagen hatte, wo der in Seehausen wohnte und arbeitete, dürften einige Alteingesessene auch noch Erinnerungen an den 1661 in Darmstadt verstorbenen Maler als Kunsterzieher oder als Nachbar haben. Bei langen Wanderungen zu Fuß oder mit dem Rad bemühte sich Ferdinand Till trotz schwerer Diabetes, seine neue Heimat kennenzulernen und in zahllosen Skizzen, Kreidezeichnungen und vor allem in Auquarellen festzuhalten. Ein Großteil seiner Werke ist im Besitz des Osterburger Museums.

Ferdinand Till war ohne Zweifel ein Könner seines Faches, der vor allem Stadt- und Dorfansichten nicht nur von ihrer Scholkoladenseite zeigte, sondern gern Hinterhofoptiken festhielt. Zum Teil sind seine Bilder sogar Zeitzeugen, die die Entwicklung in der Region belegen. Auffällig ist, wie filigran und detailgetreu der Künstler selbst in der Aquarell-Technik malen konnte.