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Lyrikprogramm Nobody Knows & Co. entdecken Tucholsky

Drei Minuten für Tucholsky, zweieinhalb Stunden für seine Werke. Das ist die Kurzform des Abends mit Nobody Knows und Bernd Marquardt.

Von Walter Schaffer 29.02.2016, 16:00

Seehausen l Von Kurt Tucholsky (1890-1935), dem wohl bedeutendsten Journalisten und Schriftsteller der Weimarer Republik, der auch unter den Pseudonymen Kaspar Hauser, Peter Panter, Theobald Tieger oder Ignaz Wrobel schrieb, hat wohl jeder schon mal etwas gehört. Im Deutschunterricht der Kursstufe sind ihm heute noch einige Stunden gewidmet.

Wer sein Wissen über diesen Publizisten etwas auffrischen wollte, für den war Freitagabend die Veranstaltung im Foyer der Seehäuser Wischelandhalle richtig. Dort hatten sich die Folkband Nobody Knows und der ehemalige TdA-Schauspieler Bernd Marquardt mit ihrer Darbietung „Drei Minuten Gehör-ein Tucholsky-Programm“ angesagt.

„Die Idee für diesen musikalisch-literarischen Abend wurde vor zwei Jahren geboren, als ich den Frontmann von Nobody Knows, Max Heckel, traf. Dabei diskutierten wir über den Satiriker Tucholsky. In Beschäftigung mit den Werken dieses literarischen Genies merkte ich erst richtig, was wir uns da gemeinsam vorgenommen hatten, denn Max sollte ja zu etlichen Beiträgen die Musik schreiben“, so Marquardt bei der Begrüßung der mehr als 100 Gäste im ausverkauften Foyer. In wirklich nur drei Minuten Gehör erlebte das Publikum konzentrierte Aussagen über diesen Pazifisten, bissigen Satiriker und Mahner vor den Bedrohungen des Nationalsozialismus‘. In den weiteren zweieinhalb Stunden erfolgte dann die zeitlose Vorstellung der Gedichte sowie der durch Max vertonten Stücke in der unverwechselbaren Art von Nobody Knows.

Allesamt liefen sie an diesem Abend mit ihrer Sängerin Tabiha Harzer, die auch mit Klavier-und Querflötenspiel begeisterte, zu Höchstform auf. Die vom Publikum geforderte Zugabe gestaltete sich als ein kleines Extraprogramm. Die versteckte Botschaft in Tucholskys Gedicht „Die Leibesfrucht spricht“ , dass Max Heckel in einigen Tagen Vaterfreuden entgegen sieht, gab noch einmal tosenden Beifall. Berührt zeigten sich die Musiker, als sie alle in Reimform vorgestellt und verabschiedet wurden. „... und das an diesem Abend alles klappte, das liegt allein an Ingrid Jabke“. Mit diesen Worten bedankte sich der Frontmann bei der Stadtinformation, in deren Händen die Organisation des Abends lag.