Dorftheater Überraschender Besuch

Der Vorhang der insgesamt 14. Spielzeit ist gefallen. Das Dorftheater Gladigau begrüßte am Sonntag einen besonderen Gast.

Von Ingo Gutsche 21.03.2016, 19:00

Gladigau l Sowohl Publikum als auch die Hauptakteure waren überrascht. Intendant Horst Bannehr fädelte hinter den Kulissen etwas Besonderes ein, nahm Kontakt mit dem Autor des aktuellen Stückes „Opa lett dat krachen“ auf. Und so kam es, das Rüdiger Kramer erstmals in Gladigau weilte und das Dorftheater erlebte.

Der Autor war zu Tränen gerührt. Was sich vor seinen Augen in den rund 90 Minuten abspielte, beeindruckte den Pfälzer. Kramer wandte sich auf der Bühne an die Besucher und Akteure und zeigte sich überrascht, dass „Opa lett dat krachen“ in „sehr hoher Qualität“ aufgeführt wurde. Die Gladigauer könnten jeden Vergleich mit anderen Bühnen, auf denen Opa Dietrich Saalfeld wie ein Tyrann herrscht, standhalten. Das Altmärkische Platt habe dem Gast besonders gut gefallen.

Kramer reiste mit seiner Gattin an, wohnt im rund 550 Kilometer entfernten Dirmstein im Landkreis Bad Dürkheim in Rheinland-Pfalz. Dort entstand auch seine Figur, Opa Dietrich, der im Stück seine Familie auf Trab hält. „Ursprünglich in Pfälzer Mundart“ sei die Komödie entstanden. Apropos Komödie: Der Autor betonte im Gespräch mit Bannehr und Regisseur Norbert Lazay im Vorfeld der finalen Vorstellung. dass komödiantische Theaterstücke schwieriger zu schreiben sind als Tragödien oder Dramen. Aber letztgenannte Form komme für die Gladigauer sowieso nicht in Frage – im Dörpschen Krug wird gelacht. Und das aus vollem Herzen. Davon konnte sich Rüdiger Kramer am Sonntag überzeugen. Der Autor habe immer wieder festgestellt, dass die Stücke in Regionen mit einer anderen Mundart auch differenziert wahrgenommen werden. „Die Reaktion des Publikums ist vielfältig und unterschiedlich“, sagt Kramer. „Löst beispielsweise hier ein Witz ein Riesenlacher aus, bleiben die Besucher in Österreich still.“ Bei einer anderen Handlung kurze Zeit später sei es eventuell andersherum. „Opa lett dat krachen“, das 2009 Premiere feierte, wird und wurde außer in deutschen Landen, wie beispielsweise in Hamburg, auch in der Schweiz und Österreich aufgeführt.

Den weiten Anreiseweg haben er und seine Frau nicht bereut. Horst Bannehr überreichte ihm die Jubiläumsschrift anlässlich des damaligen zehnjährigen Bestehens. Und der Wunsch nach einem auf die 14. Spielzeit hinweisenden Plakat mit den Unterschriften der Darsteller wurde ihm natürlich gern erfüllt.

Die 14. Spielzeit mit 18 ausverkauften Vorstellungen (rund 1600 Karten wurden verkauft) liegt hinter dem Dorftheater Gladigau. Wieder einmal bereiteten die Akteure vor, aber auch hinter der Bühne den Besuchern viel Freude. Und Norbert Lazay verspricht: „Es wird auch eine 15. Spielzeit geben.“ Nun ist erstmal Pause, bevor sich der Regisseur und der Intendant über das neue Stück ihre Gedanken machen.