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Naturmaler Von Sibirien in die Altmark

Wenn ein Naturmaler Inspiration braucht, sucht er nach stillen Orten. So gesehen ist Eugen Kisselmann auf seinem Hof Schönberg angekommen.

Von Ralf Franke 11.05.2016, 21:00

Schönberg l Rund drei Kilometer vom Dorf entfernt und direkt hinterm Deich knapp 300 Meter neben der Elbe haben sich der 52-jährige Russlanddeutsche und seine 56-jährige Frau Tatjana mit dem kleinen Hof am „Rabennest“ einen beruflichen, aber auch einen privaten Traum erfüllt. Ein langer Weg führte die beiden nach Glasnost und Perestroika Anfang der 90er Jahre von Sibirien über Nordrhein-Westfalen schließlich in die Altmark, wo sie 2014 den Hof entdeckten.

Angst vor Hochwasser haben die Kisselmanns nicht. Mit der Gefahr müssen die Alteingesessenen schließlich bereits seit vielen hundert Jahren leben und die verlieren ihre Gelassenheit schließlich auch nicht so schnell.

In der Nachbarschaft des Stromes tankt der akademische Maler die Kraft und Ruhe, die er für seine filigranen Meisterwerke braucht, die ihn inzwischen auch international bekannt gemacht haben. Sei es im Rahmen von Ausstellungen insbesondere in den USA, England und seit vielen Jahren eben auch in Deutschland oder durch Auftragsarbeiten nach speziellen Kundenwünschen. Zudem ist schon ein Buch mit Bildern aus seinem Lebenswerk erschienen.

Insbesondere Vögel in allen Lebenslagen haben es dem Neu-Schönberger angetan. Und Wasser. Wasser, das er mit Ölfarbe so gekonnt auf die Leinwand bringt, dass man es fast fühlen, rauschen oder plätschern hören kann. Besonders letztere Fähigkeit beweist, dass Kisselmann nicht nur begabte Hände hat, sondern auch den Umgang mit seine Farben mit Bravour beherrscht. Es gibt nicht viele Maler, die Wasser so auf Leinwand darstellen, dass der Grund in allen Einzelheiten zu erkennen ist.

Die Detailtreue, die die Liebhaber seiner Kunst schätzen, mit Fotorealismus zu umschreiben, hört der Maler nicht so gerne. Wenn der Betrachter die Natur zum Leben erweckt sieht, ist das sein größtes Lob. Dann huscht ein Lächeln über das Gesicht des Mannes, der sonst nicht viel Gewese um seine Person macht.

Dass Beruf und Hobby bei ihm nur schwer zu trennen sind, beweist er bei ausgedehnten Spaziergängen an der Elbe, wenn er Kräuter sammelt, von seiner seltenen Schwarzpappel schwärmt oder das sechs Hek­tar große Gelände vor dem geistigen Auge als Naturhof plant.

Kisselmann, der in seiner alten Heimat lange als Kunstlehrer arbeitete, gibt sein Wissen gern auch an Gleichgesinnte weiter, die es allerdings etwas über das Anfängerstadium geschafft haben sollten. Wem der Umgang mit Pinsel und Farben nicht so liegt, kann mit dem Naturfreund aber auch auf Entdeckungstour im Elbvorland gehen. Mehr Informationen im Internet unter www.eugenkisselmann.de