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Mindestgebot Seehäuser Bahnhof ist versteigert

Die Sächsische Grundstücksauktionen AG hat den Seehäuser Bahnhof bei der Sommerversteigerung am Freitag in Leipzig an den Mann gebracht.

Von Ralf Franke 30.05.2016, 21:00

Seehausen l Das Mindestgebot von 9000 Euro reichte am Ende für den Zuschlag. Die Deutsche Bahn AG hat ab sofort ein Problem weniger und muss sich „nur“ noch um den Zustand der Bahnsteige und des Fahrkartenautomaten kümmern.

Wer der neue Eigentümer des Bahnhofes ist, verrät die Auktionsgesellschaft mit Hinweis auf den Datenschutz nicht. Und im Vorfeld ist offenbar auch niemand im Rathaus vorstellig geworden, der sich bei der Kommune über das große Gebäude beziehungsweise dessen Umfeld erkundigt hätte. Der Bürgermeister der Hansestadt, Detlef Neumann, ist erst einmal vorsichtig optimistisch und hofft, dass die Immobilie mit ihrem gut 2,5 Hektar langen Schlauch entlang der Bahnstrecke Magdeburg-Wittenberge kein Spekulations-Objekt ist und der inzwischen 25 Jahre andauernde Dornröschenschlaf endlich beendet wird. Es ist kein Geheimnis, dass die Stadt mit „ihrem“ Bahnhof aufgrund des wenig einladenden Zustandes nicht gerade glücklich ist und die DB AG bei ihren Vermarktungsbemühen seit Jahren im Rahmen ihrer Möglichkeiten versucht zu unterstützen.

In jedem Fall tritt der neue Besitzer des Bahnhofes ein schweres Erbe an. Das Backsteingebäude ist von Verfall, Vermüllung sowie Vandalismus gezeichnet und in einem erbärmlichen Zustand. Es bedarf ohne Zweifel umfangreicher Investitionen, um das Haus für Gewerbetreibende, die der Hansestadt ja auch nicht unbedingt die Türen einrennen, oder eventuell Mieter von Wohnraum attraktiv zu machen. Dazu kommt, dass ein Investor für seine Vorhaben nicht gänzlich freie Hand hat. Zum einen steht die 108 Jahre alte Immobilie unter Denkmalschutz, zum anderen muss das öffentliche Wegerecht zu den Gleisanlagen für Bahn-Passagiere und Mitarbeiter der DB AG gewahrt werden.

Das mehrgeschossige Gebäude könnte eine Nutzfläche von reichlich 1000 Quadratmetern bieten. Allerdings ist es sozusagen nur noch ein hohler Vogel. Heizung, Sanitärausstattung, Fenster und Türen, teils sogar die Fußböden und anderes mehr fehlen.

Den Osterburger Bahnhof konnte die Bahn vor ein paar Jahren übrigens auch verkaufen. Anfangs wurden sogar einige Sanierungsmaßnahmen angeschoben. Aber in der Biesestadt ruht der See inzwischen wieder.