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43 Besucher Freiluftkino im Waldbad kommt gut an

Einen Tag vor der Eröffnung des Seehäuser Waldbades lässt der Förderverein eine alte Tradition wieder aufleben.

Von Astrid Mathis 31.05.2016, 18:00

Seehausen l Freiluftkino in Seehausen! Am Freitag lud der Förderverein des Waldbades zu dem Film „Fack ju Göhte 2“ ein. 43 Besucher sprechen für eine gute Resonanz und einen Nachschlag. Den kündigte der Vorsitzende Walter Fiedler für den 17. Juni an.

„Frühzeitiges Erscheinen sichert die besten Plätze“, meinte Marlies Duffe, als sie ihre Decke ausbreitete. „Ich war zuletzt im Kino, als die Kinder noch klein waren. Das ist locker 25 Jahre her“, verriet die 56-Jährige. Ihrer Freundin Erika Cornehl ging es genauso.

Als Mitglied der Fördervereins sah Marlies Duffe den Abend aber nicht nur als Pflichtveranstaltung. Freiluftkino hat sie am liebsten. „Eng zu sitzen bei schlechter Luft und Popcorn im Nacken, das ist ihr nichts. „Im Waldbad – das hat für mich richtig Charme“, schwärmte sie. Peter Sandner kam aus demselben Grund.

Für Johannes Petereit und die Jugendwohngruppe Seehausen war Kino im Waldbad eine willkommene Abwechslung. Draußen einen Film zu sehen, das kannten die 16-jährigen Mädchen gar nicht.

Walter Fiedler hatte mit seiner Idee also einen guten Riecher. Schon im Vorjahr nahm er Kontakt zu Sigismund Lenzner aus Krüden auf. Er kennt ihn noch aus der Zeit, als zweimal pro Monat im Saal des alten Krankenhauses ein Film vorgeführt wurde.

„Wir wollen als Verein immer etwas Attraktives bieten. Deshalb freut es mich um so mehr, dass es gleich mit zwei Vorstellungen klappt“, betonte der Vereinschef.

Sigismund Lenzner ist mit einem mobilen Kino acht Wochen im Sommer an der Ostsee unterwegs. 1991 machte er sich selbstständig, bis vor drei Jahren führte war das Autokino in Vielbaum. „Dort war ich früher auch. Draußen im Kino zu sein, ist einfach was Besonderes. Deshalb wollte ich heute auch unbedingt hierher“, schwärmte die Seehäuserin Christine Wiese. Cathy Wiswedel kam mit Oma und Opa und hatte mit Freiluftkino noch keine Erfahrung.

„Mir sind die Filme eigentlich egal. Ich bin Techniker“, gibt Lenzner zu. Bei der Kreisfilmstelle hatte er bis zur Wende eine Anstellung als Kinomechaniker. In den 70ern war der Krüdener wegen seiner Fertigkeiten sogar drei Jahre lang für je vier Monate in der Ukraine. Beim Bau einer Gas-Trasse namens „Druschba“(Freundschaft) in Tscherkassy halfen 5000 Deutsche mit, die kulturell betreut werden sollten, und dafür wurden Leute gebraucht, die Kinotechnik und Diskoanlagen in Schuss halten konnten. Sigismund Lenzner konnte.

„Seit vier Jahren kriegt man keine Filme mehr auf einer Spule. Alles digital“, weiß der Kinoexperte zu berichten. Gern würde er das Autokino wieder aktivieren, aber dafür bräuchte er Projektoren mit hoher Lichtleistung, und die kosten viel Geld. Jeden Montag bekommt er die Liste mit 20 Kino-Hits. Die großen Kinos haben natürlich Vorrecht, aber damit kann Lenzner leben. An unterhaltsame Filme kommt er ja trotzdem, wie „Fack ju Göhte 2“.

Mancher Jugendlicher, der am Freitag dabei war, kannte den Film schon. „Aber mit Sternenhimmel und Bäumen drumherum, das kannten sie noch nicht“, bemerkte Marlies Duffe hinterher schmunzelnd, „es war für alle ein Erlebnis, so viel steht fest.