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Christmette Hörgenuss in St. Nicolai

Die Zuhörer waren beeindruckt: Die in der Osterburger St. Nicolai-Kirche aufgeführte Christmette nach Praetorius wurde zum Besuchermagneten.

Von Frank Schmarsow 22.12.2016, 07:00

Osterburg l Die Christmette nach Michael Praetorius, aufgeführt am Wochenende in den Kirchen St. Petri in Seehausen, St. Marien in Gardelegen und St. Nicolai in Osterburg, darf man ruhigen Gewissens als das herausragende kirchenmusikalische Ereignis des Jahres 2016 bezeichnen. Was lange geprobt war, erwies sich als überwältigendes Resultat. Von Besuchern in Osterburg hörte man am Schluss: „Das hatten wir so nicht erwartet.“ „Diese Klangfülle durch die Chöre, die Musiker und überhaupt: Ich hatte ein Gänsehautgefühl“ und „Einfach grandios!“ Besonders bei der Hauptmusik „Vom Himmel hoch, da komm ich her“ und dem Predigtlied „Den die Hirten lobeten sehre“ war die gute Akustik im voll besetzten Gotteshaus unbedingt bemerkbar.

80 Minuten von Musik unterlegtem Gesang, dazu die Solo-Partien unter anderem von Monika Wrobel (Gardelegen), Johanna Frommelt (Marburg) und Magdalena Lessing (Hannover), alle Sopran, sowie Christoph Hünecke (Berlin) und Michael Vogel (Halle), beide Bariton, waren echter Kunstgenuss klassischer Musik aus längst vergangener Epoche. Die Thomas-Kirchengemeinde Leipzig hatte dem Osterburger Kreiskantor zur Verwirklichung des Vorhabens ihr Material für die Rekonstruktion der Christmette aus der Zeit des Komponisten Michael Praetorius (1571-1621) zur Verfügung gestellt, und es war für die Gestaltung der Metten in Seehausen, Gardelegen und Osterburg von den jeweiligen Kantorinnen Sophie-Charlotte Tetzlaff und Monika Wrobel sowie Kantor Friedemann Lessing aufbereitet worden.

Mehrere Chöre und Orchester, an zwei Standorten in den Kirchen postiert, waren an dem Projekt beteiligt. In Osterburg sangen im Chorraum die Kantoreien „ArendSEEhausen“ und St. Marien Gardelegen und auf der Empore der Projekt-Kammerchor „MichaelPraetorius 2016“ sowie die Regionalkantorei Osterburg. Die dazugehörigen Orchester setzten sich aus Musikern aus 16 Orten von Rostock bis Suhl zusammen. Auf der Buchholz- Orgel musizierte Johannes Richter aus Halle; er war für den angekündigten, nun erkrankten Leipziger Organisten Stefan Kießling kurzfristig eingesprungen.

Die Predigt aus dem Buch des Propheten Jesaja nach dem Kanzelgruß besorgte in Osterburg Pfarrerin i. R. Margaret Lipschütz. Pfarrer Hartwig Janus aus Sandau hatte die zwischen den Liedern der Chöre gesungenen Lesungen übernommen. Die Gesamtleitung des Projekts lag in den Händen von Friedemann Lessing. Die Kollekte am Ausgang war für die vielfältige Arbeit der Kirchengemeinden Seehausen, Gardelegen und Osterburg, insbesondere zur Deckung der Unkosten dieser Christmette bestimmt.