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Bedenkzeit Bürgermeister Dobberkau überlegt

Tut er es nochmal? Zu 80 Prozent wird Torsten Dobberkau nicht wieder als Bürgermeister der Gemeinde Goldbeck kandidieren.

Von Karina Hoppe 07.03.2017, 18:00

Goldbeck l Er dachte, es ist noch ein bisschen Zeit. Die Amtsperiode von Goldbecks Bürgermeister Torsten Dobberkau endet schließlich erst am 5. Dezember. Der Goldbecker Gemeinderat aber forderte sich bereits währendseiner Sitzung eine Äußerung Dobberkaus zur „B-Frage“ ein. So neckte etwa Annedore Müller: „Wir haben doch eigentlich einen Bürgermeister.“ Das stimme wohl, aber nur bis Ende des Jahres, hob Dobberkau schließlich an. Der 54-Jährige habe seine Entscheidung noch nicht gefällt, aber es gibt eine Tendenz: „Zu 80 Prozent Nein.“ Man möge ihn nicht falsch verstehen, „das waren sieben schöne Jahre, aber eigentlich glaube ich, es ist Zeit, nun aufzuhören“. Das Amt beanspruche Dobberkau doch sehr, mit seiner eigentlichen Arbeit als Versicherer komme er kaum hinterher. „Da bleibt viel liegen.“ Die Zahlen gingen in den letzten Jahren zurück. Davon ab will Dobberkau seinem Umfeld, seiner Familie „das“ eigentlich nicht noch weiter antun. „Ich möchte mich gerne auch mal wieder um mich kümmern können, ich habe jetzt ein Enkelkind.“ Ein längerer Urlaub wäre toll, einfach weniger Termine, Verpflichtungen.

Andererseits mache die Arbeit auch Spaß, Dobberkau ist gerne ein Macher, steht zur Gemeinde. „Ich möchte sie auch nicht im Stich lassen.“ Goldbeck habe noch so viele Baustellen, da falle es ihm auch schwer, einfach aufzuhören. Und: Gerade jetzt erfahre Dobberkau auch viel Zuspruch für seine Arbeit als Bürgermeister. „Wobei es sicher auch viele geben wird, die nicht damit einverstanden sind, die sagen es wahrscheinlich nur nicht.“ Es ist ein Kreuz. Zumal der Bürgermeister wisse, dass er seine Abwägephase nicht mehr allzu lange hinauszögern sollte, damit die anderen wissen, woran sie sind. „In ein paar Wochen fällt die Entscheidung.“

Zwei Kandidaten, die Dobberkau auf der Rechnung hatte, haben gleich während der Ratssitzung abgewunken. Zum Beispiel Gunnar Falk, der als Antwort nur gab „ich bin 28“. Eike Trumpf habe doch auch so früh angefangen, hieß es darauf aus der Runde. „Ja, aber als hauptamtlicher Bürgermeister“, so Falk, der im Finanzamt Stendal arbeitet. „Du willst ganz sicher nicht?“, fragte Dobberkau nochmal nach. „Ganz sicher nicht.“

Gleiches von Hannelotte Belseck. Auch sie hatte Dobberkau auf der Rechnung, aber sie verwies auf ihr Alter (66), sagte, „dass ich mir das nicht mehr antun möchte“. Sie mische gerne mit, auch an vorderster Front, aber eben nicht als Bürgermeisterin. Im Nachgang der Gemeinderatssitzung verwies sie gestern nochmal auf die 20 Prozent. Und ihre Hoffnung, „dass Torsten es doch nochmal macht“. Dessen Frau Anett stehe im Übrigen genauso zwischen den Stühlen wie Dobberkau selbst. Einerseits, aber andererseits... „Tut mir leid, dass ich jetzt noch nichts Konkretes mitteilen kann, aber ich arbeite an der Entscheidung“, sagt der Bürgermeister.