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Vortrag Tierärztin spricht über Krankheit

Der Osterburger Rassekaninchenverein hatte die Tierärztin Anna Himmel eingeladen. Sie informierte die Züchter über die Krankheit RHDV 2.

Von Frank Schmarsow 11.03.2017, 23:01

Osterburg l  Anna Himmel hält mehrmals im Jahr tiermedizinische Vorträge und das seit etwa drei Jahren. Dass sie am Freitag über die „Immunisierung von Kaninchen gegen RHDV 2“ sprach, geschah aus gegebenem Anlass.

„Im vergangenen September war in der Arneburger Region von den Pathologen bei einem toten Kaninchen RHDV 2 festgestellt worden“, sagte Himmel. „Die Krankheit, die schon in mehreren Bundesländern aufgetreten ist, hat also auch den Landkreis Stendal erreicht. Kürzlich wurde erneut in der Region um Arneburg erneut ein Fall bekannt, wo in einem Bestand kurz hintereinander fünf von sechs Kaninchen verendet sind. Ich kann mich nicht erinnern, dass wir schon so früh im Jahr RHDV 2-Todesfälle hatten.“

Infizierte Kaninchen sterben in der Regel sehr schnell ohne zuvor Krankheitszeichen zu zeigen. Am Vortag noch mobil und unauffällig und am Morgen darauf plötzlich tot sind häufig zu beobachten. Außerdem können Fressunlust, Apathie, erschwerte oder beschleunigte Atmung, Blut vor dem Mäulchen sowie teilweise Fieber auftreten. Bei der pathologischen Untersuchung werden für diese Krankheit typische Veränderungen wie hochgradig geschwollene Milz und Leber festgestellt, letztere brüchig und rotbraun bis ockerfarben gefärbt. Blutungen zeigen sich vor allem in Nieren, Luftröhrenschleimhaut und Lunge. Zum Teil sind schaumig-blutiger Nasenausfluss zu beobachten. Das klassische RHD-Virus wurde 1984 erstmals in China nachgewiesen und über Angorakaninchen nach Deutschland eingeschleppt. RHD ist deswegen auch unter dem Namen „Chinaseuche“ vor allem bei Züchtern bekannt.

Kaninchen so früh wie möglich mit einem monovalenten Vollantigenimpfstoffe grund­immunisieren – das empfiehlt die Ständige Impfkommission der Veterinärmedizin. Die derzeit handelsübliche Impfstoffe sind unter anderem Cunviak RHD, Cunviac COMBO, und Nobivac Myxo-RHD. Immunisierung ist in den von Tierärzten empfohlenen Abständen zu wiederholen. „Man holt sich im Frühjahr das hochansteckende Virus unter anderem durch stechende Insekten in die Ställe. Kaninchen in einem schlechten Allgemeinzustand sind besonders anfällig. Die Tierärztin empfiehlt: „Die Ställe sollten abgeflammt und anschließend mit Wofacutan oder Wofasept richtig eingeweicht werden. Das ist nach einer Woche zu wiederholen. Dann können die Ställe wieder besetzt werden.“

Himmel gab Tipps zur Futterumstellung nach dem Absetzen der Jungtiere. „Man sollte vorsichtig mit Kraftfutter umgehen, um die Darmflora nicht zu schwächen. Zum Beispiel sind Heu vom ersten Schnitt, Möhren, Paprikaabfälle, Weiden- oder Obstbaumzweige als Futtergagen in der ersten Zeit geeignet.“ Jungzüchter Jan Wallstabe, erst vor wenigen Wochen in den Verein aufgenommen zeigte reges Interesse und bewies durch seine Fragen, dass er gar kein so heuriger Hase in der Kaninchenzucht ist. Mit der von ihm praktizierten Futterumstellung habe er alles richtig gemacht, lobte ihn die Tierärztin.