1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Osterburg
  6. >
  7. Weichen für Nahverkehr neu stellen

400 Unterschriften Weichen für Nahverkehr neu stellen

Ohne Auto ist man in der Region ziemlich aufgeschmissen. Das muss sich sich ändern, fordert Georg Hermann Holländer mit Blick auf den ÖPNV.

Von Ralf Franke 15.12.2016, 14:51

Seehausen l Bevor der Öffentliche Personen Nahverkehr 2018 wieder neu ausgeschrieben wird, sollte sich die Verbandsgemeinde Seehausen für eine Aufnahme in den Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg (VBB) stark machen. Das forderte Georg Hermann Holländer in der jüngsten Sitzung des Verbandsgemeinderates. Beim Volksstimme-Forum zur Wahl des neuen Seehäuser Verbandsgemeindebürgermeisters im Foyer der Wischelandhalle hatte Höhe-Bürgermeister Bernd Prange im März die sieben Kandidaten aufgefordert, sich auch im Fall ihrer Nicht-Wahl für die Region einzusetzen. Georg Hermann Holländer aus Seehausen macht genau das.

Allerdings fiel der Startschuss für sein aktuelles Projekt schon etwas früher. Bereits bei seiner ersten Vorstellung machte der freie Autor und Diplom-Philosoph klar, dass man die momentane Anbindung Seehausens an den Öffentlichen Personen-Nahverkehr (ÖPNV) nicht widerstandslos hinnehmen könne (wir berichteten). Womit er neben den Buslinien insbesondere auf den Schienenweg anspielte, der von Nord nach Süd zwar durch Seehausen führt, an dem die Region aber viel zu wenig teil habe.

Offenbar teilen viele Bürger die Leidenschaft des Wahl-Altmärkers, der zwar Autofahren kann und darf, sich aber einen eigenen Pkw nicht leisten möchte. Mehr als 400 Stimmen sammelte Holländer „nebenbei“ im Wahlkampf. Stimmen die ihm Rückenwind für sein Ansinnen geben.

Und es dürften viel mehr sein, wenn man die Bekundungen gezielt sammeln würde, mutmaßte er, als er die Unterschriftenliste und sein Ansinnen in der Bürgerfragestunde in der jüngsten Sitzung des Verbandsgemeinderates an Bürgermeister Rüdiger Kloth übergab.

Seite der Wende hätten das Land Sachsen-Anhalt und der Landkreis Stendal nichts für den ÖPNV getan. Eine integrierte Verkehrsplanung gebe es nicht. Verglichen mit dem Landkreis Salzwedel könne der Landkreis Stendal nur als rückständig bezeichnet werden. Die Bahnhöfe Seehausen und Krüden seien verkommen, von behindertengerechten Zugängen ganz zu schweigen. Die Bahnstrecke von Geestgottberg nach Salzwedel sei stillgelegt worden. Die Buslinie 200 von Salzwedel über Seehausen nach Wittenberge, die für Gehandicapte wegen der unpassierbaren Bahnsteigzugänge besonders wichtig ist, laufe unter Schienenersatzverkehr außerhalb der üblichen Bahn-Tarife und ohne mit einem Fahrplan von Stendalbus oder Priegnitzbus vernetzt zu sein.

Der Fahrplan von Stendalbus diene vor allem dem Schülerverkehr und nicht der Bevölkerung. Kurz: Alte Menschen, Arbeitslose und Jugendliche, die auf den ÖPNV angewiesen sind, würden in ihren Dörfern eingesperrt. Arztbesuche, Termine beim Jobcenter oder Feizeitaktivitäten erforderten komplizierte Absprachen und die Hilfsbereitschaft von Familie oder Nachbarn. Dazu wären Liniennetz und Fahrplan für Busse nicht auf den Zugverkehr abgestimmt. Womit Pendler, aber auch Ausflügler, die in Richtung Berlin müssen beziehungsweise wollen, schwer benachteiligt würden, weil sie erst ab Wittenberge Angebote und Tarife des VBB nutzen könnten. Was er vor allem auch auf das sogenannte Brandenburg-Ticket münzte.

Dass die Verbandsgemeinde Seehausen entsprechende Beitrittsverhandlungen nicht selber führen kann, ist Holländer klar. Aber: „Die Verantwortung für eine solche Bilanz tragen die Verbandsgemeinde und die Mitgliedskommunen mit, wenn sie jetzt nichts unternehmen“, heißt es in der Begründung.