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Gedenktag Am Tag der Befreiung darf gefeiert werden

Das Ende des Zweiten Welkrieges ist ein Tag des Gedenkens, aber auch ein Grund zum Feiern.

Von Astrid Mathis 08.05.2017, 20:00

Seehausen l Auf dem Postplatz in Seehausen herrschte Sonntagmittag bunter Trubel. Von weitem sah es fast wie ein Familienfest mit Picknick aus. Und genauso sollte es sein. Bernd Kloss aus Wanzer lud am Vorabend des Tages der Befreiung zum Fest der Begegnung ein.  „Es fing im vergangenen Jahr mit dem Kaffeetrinken nach der Kranzniederlegung im Schillerhain zum Tag der Befreiung an“, erzählte der Initiator. „Warum gleich auseinanderlaufen?“ hatten sich Mitglieder der Initiative „Seehausen links“ gefragt.

Schnell wurden Stunden daraus, in denen man miteinander ins Gespräch kam. Bei einer Tasse Kaffee. Sozusagen über Gott und die Welt, völlig ungezwungen. „Ohne hochtrabende Reden“, fügte Kloss noch hinzu. Dass der Treffpunkt für die gemütliche Runde so abgelegen von der Stadt war, gefiel ihm weniger.

In Amsterdam sah er ein gutes Gegenbeispiel. Da werde der Tag der Befreiung wie ein Volksfest mit vielen Buden, Musik und Spielen gefeiert. Unbedingt nachahmenswert, fanden die „Seehausen-links“-Anhänger.

Als Bernd Kloss am Sonntag in die Runde blickte, sah er, die Werbetrommel zu rühren, hat sich gelohnt. In seiner Begrüßung dankte er den vielen Helfern. Da wäre das bundesweite Programm „Demokratie leben“ zu nennen, das wiederum die sozialkritische Band mit Heinz Fatz und Ingo Hassenstein unterstützt. In ihren flotten Liedern brachten sie manches Dilemma der Politik auf den Punkt. Ingo Hoffmann stellte die Technik zur Verfügung.

Die soziale Jugendgruppe „Die Falken“ aus Magdeburg bot neben einer Rutsche verschiedene Spielmöglichkeiten an. Und auch die Seehäuser Jugendgruppe, die sich jüngst gegründet hat und mit einigen Aktionen in der Hansestadt Spuren hinterlassen möchte, beteiligte sich.

Schließlich dankte Kloss Bürgermeister Detlef Neumann, der seine Grüße ausrichtete und anhand von Gutscheinen für die Kinder Softeis bei Café Henkel spendierte. Am Buffet hatten sich viele Seehäuser Bürger beteiligt. Unter ihnen war auch Käthe Leischke aus Dobbrun, Wahl-Seehäuserin. Sie ist der Stadt durch ihre Freunde und die Aktion „Bergfest“ verbunden, die einmal im Monat Veranstaltungen möglich macht. Erinnert sei an Konzerte, Spiele oder das Entenrennen auf dem Aland.

Der 8. Mai steht für „Nie wieder Faschismus, nie wieder Krieg“, erinnerte Bernd Kloss in seiner Ansprache. Er selbst, im September 1945 geboren, sei ein Friedenskind. Deshalb gefällt ihm auch der Gedanke des Kulturfestes am Tag der Befreiung so gut.

„Doch die Decke, auf der wir uns bewegen, ist dünn. Sehen wir diese Stunden nicht als selbstverständlich an!“ Erst kürzlich hatte er in Berlin gelesen: „Demokratie ist eine große Sache, aber sie muss im Kleinen gelebt werden.“ In Seehausen, Werben, Osterburg, Beuster zum Beispiel, betonte Kloss. Den Anfang für ein friedliches Miteinander hat er hiermit schon mal gemacht