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Aktionstag Lebenshilfe lädt auf den Hilliges-Platz

„Wir gestalten unsere Stadt“: Unter diesem Titel stellt die Osterburger Lebenshilfe einen Aktions­tag auf die Beine.

Von Jana Henning 20.04.2017, 23:01

Osterburg l Der bereits 25. europaweite Aktionstag zur gleichberechtigten Teilhabe von Menschen mit Behinderung am gesellschaftlichen Leben steht in diesem Jahr unter dem Motto „Wir gestalten unsere Stadt“. Eine Losung, mit der sich Regina Bahlke auf Anhieb anfreunden konnte. „Der Satz signalisiert genau das, worum es im Kern geht. Dass wir alle zusammen an einem Ort leben, wo sich jeder Mensch Zuhause fühlen soll und kann“, begründet die Geschäftsführerin der Lebenshilfe Osterburg. Das darin steckende Zugehörigkeitsgefühl sei eben nicht nur Dreh- und Angelpunkt in den Wohn- und Werkstätten, sondern weit darüber hinaus in ganz alltäglichen Bereichen des Miteinanders. Darum hoffen sie und ihr siebenköpfiges Organisationsteam rund um den Donnerstag, 4. Mai, ab 10 Uhr auf dem Osterburger August-Hilliges-Platz auf eine rege Beteiligung aller Einwohner jeden Alters. Und zum Mitmachen gibt es genug!

Zum Beispiel die Sinnesstraße, „die an fünf Stationen das Bewusstsein ganz konkret aufs Hören, Sehen, Riechen, Schmecken und Fühlen lenken soll“, erklärt Nadine Döring, bei der seit Anfang 2017 alle Fäden der Organisation zusammenlaufen. Unverkrampft und spielerisch Zugang schaffen für die besonderen oder auch eingeschränkten Wahrnehmungen von Menschen mit verschiedensten Handicaps – das sei das Ziel. Mit ein bisschen Neugier und Experimentierfreude sei es ganz leicht, die Perspektive zu wechseln und Verständnis aufzubringen, weiß die Diplom-Sozialpädagogin aus langer beruflicher Erfahrung. Denn wie ist das eigentlich, wenn man nur eingeschränkt hören oder sehen kann? Und vor allem, wie schnell könne es einen selbst oder Angehörige durch einen Unfall treffen? Genau auf diese Aspekte zielen auch die beiden angekündigten Stadtführungen um 11 und um 13 Uhr, in deren Fokus das Erleben der Stadt aus dem Blickwinkel eines eingeschränkt mobilen Menschen steht. „Da reicht ja auch schon ein gebrochenes Bein, das einen an den Rollstuhl fesselt.“

Per Handzettel soll jeder Teilnehmer die Möglichkeit erhalten, Verbesserungsvorschläge zu unterbreiten. Und natürlich sei auch Lobenswertes nicht verboten. Im Anschluss könnten jegliche Anregungen in eine Art „Barriereindex“ fließen, der dem Bürgermeister der Einheitsgemeinde zur Verfügung gestellt werden soll. Nico Schulz fungiert als Schirmherr des Aktionstages, sagte sofort zu. „Wir teilen uns diesen Lebensraum und ihn gemeinsam weiterzuentwickeln, unter Berücksichtigung der Bedürfnisse aller hier lebenden und tätigen Menschen, steht für mich klar im Fokus“, lobt er die Initiative an sich und auch das umfangreiche Programm, an dessen Ende gegen 15 Uhr er als Stadtoberhaupt eine weitere Bereicherung in den Händen halten wird.

Symbolisch aber nur, denn es handelt sich um ein 1,60 Meter langes und 70 Zentimeter hohes, dreiteiliges Mosaikbild, das das Stadtlogo farb- und formtreu nachbilden wird. Die Teilnehmer aus dem Berufsbildungsbereich und zwei Beschäftigte aus dem Arbeitsbereich des Hauses Prisma am Schaugraben gestalten ein Drittel des Motivs bereits im Vorfeld. Inklusive Schneiden, Kleben und Verfugen, so dass jeder direkt sehen kann, was am Ende herauskommen soll. „Zwei Felder aber bleiben allen vorbehalten, die selbst aktiv kreativ werden und sich per Mosaik darin verewigen wollen“, erklärt Bildungsbegleiter Lars Henning, der diesen Teil des Aktionstages zusammen mit FSJ‘lerin Mareike Sewerin vorbereitet. Seinen endgültigen Platz wird das Kunstwerk im „Literaturhof der Generatio­nen“ an der Bibliothek finden und diesen Ort der Erholung bereichern. „Wir sind selbst sehr auf die Resonanz gespannt“, blickt Regina Bahlke diesem Aktionstag erwartungsvoll entgegen. Einem, der ohne die kräftige Förderung durch „Aktion Mensch“ in diesem Umfang nicht hätte stattfinden können. Und der als Auftakt gedacht ist.

Für Unterhaltung am 4. Mai sorgen der Chor sowie die Tanz- und Rhythmusgruppe der Lebenshilfe, ein Programm der integrativen Kita „Waldzwerge“ aus Flessau, Aktionen an der Mal- und Bastelstraße oder auch die Teilnahme am Torwandschießen oder am Wimmelbild und vieles mehr.