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Arbeitseinsatz Auf Draisinen Bahnluft schnuppern

Die Befürworter der Bahntrasse zwischen Salzwedel und Geestgottberg krempeln die Ärmel hoch. Allerdings sind sie auch in Zugzwang.

Von Ralf Franke 13.02.2017, 00:01

Groß Garz l Zwischen Salzwedel und Klötze ist die alte Nebenbahnstrecke bereits wieder befahrbar. Jetzt schicken sich der Bahnkundenverband und die Deutsche Regional-Eisenbahn (DRE) an, das Teilstück über Arendsee in Richtung Geestgottberg, auf dem 2004 die letzten Züge rollten, aus dem Dornröschenschlaf zu holen.

Beide haben sich auf die Flaggen geschrieben, aus unternehmerischer Sicht für die Bundesbahn weniger attraktive Infrastruktur auf der Schiene nicht einfach abzuwickeln, sondern irgendwie zu erhalten. Am Sonnabend folgten rund 20 Helfer, die sich aus der Nachbarschaft rekrutierten, aber auch die Anreise aus Seehausen, dem Wendland oder Tangermünde nicht scheuten, einer Einladung des Bahnkundenverbands zum Arbeitseinsatz nach Groß Garz, um sich durch das rund vier Kilometer lange Teilstücke zwischen Groß Garz und der Landesstraße 2 zwischen Krüden und Pollitz zu arbeiten, bei dem deutlich wurde, dass Dornröschenschlaf den Zustand der Gleise durchaus passend beschreibt, denn viele Stellen der Strecke waren beziehungsweise sind so sehr überwuchert, dass es Astscheren oft nicht mehr tun, sondern Motorsägen zum Einsatz kommen müssen.

Ein Imbiss zur Mittagszeit, Tee und Kaffee sorgten dafür, dass sich die Helfer stärken und bei eisigem Wind etwas aufwärmen konnten. Eine besondere Verstärkung hatten die Bahnfreunde in Dietmar Tribich aus Seehausen. Der Seehäuser steuert zu DDR-Zeiten 1985 das letzte Dampfross über die Strecke. Der Lockführer lies grinsend durchblicken, dass er in zwei Jahren in Rente geht und dem Projekt dann auch auf der Schiene zur Verfügung stehen könnte.

Ob es so weit kommt, muss abgewartet werden. Die Hürden, die die DRE noch nehmen muss, um wenigstens Ausflugsfahrten anzubieten, sind groß. Neben den Gleisen müssen Signalanlagen, aber vor allem die Alandbrücke instand gesetzt werden. Das braucht Geld, aber auch Zeit, die den Bahnfreunden allmählich knapp wird, weil die Bahnaufsicht inzwischen darauf drängt, dass die Strecke noch in diesem Jahr in Betrieb genommen wird.