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Arbeitseinsatz Regionalbahner brauchen Rückenwind

Für Sonnabend sind die Regionalbahner der Altmark auf der Suchen nach Verstärkung.

Von Ralf Franke 08.02.2017, 00:01

Groß Garz l Wenn der Regionalverband Altmark-Wendland des Deutschen Bahnkunden-Verbandes für Sonnabend Interessierte und Unterstützer der Bahnstrecke Salzwedel - Geestgottberg zu einer Freischneideaktion einlädt, ist nicht zu befürchten, dass die Initiatoren unter sich bleiben. Das Interesse an der Wiederbelebung der einstigen Nebenstrecke ist offenbar groß.

Das gemeinsame Freischneiden (wir berichteten) startet um 10 Uhr am Bahnhofsgelände Groß Garz. Bei der Vorbereitung der Aktion ist Michael Schrader, Projektbeauftragter beim Pächter der Strecke, die Deutsche Regional-Eisenbahn (DRE), schon mit Einheimischen ins Gespräch gekommen, die Hilfe zugesagt haben. Wer am Sonnabend nicht nur erscheint, um seine Verbundenheit mit dem Projekt zu bekunden, sondern richtig mit anpacken will, muss aber auf entsprechende Arbeitskleidung achten und Werkzeuge wie Hecken- und Astscheren mitbringen. Weil das Grün, das die Gleise überwuchert hat, zum Teil beachtliche Größe erreicht hat, sind auch Motorsägen willkommen. Aber nur, wenn der Maschinenführer arbeitsschutztechnisch ausgestattet und geschult ist. In dem Zusammenhang lässt Schrader wissen, dass auch Brennholz zur Vergabe anfallen dürfte.

Zu den Befürwortern gehört auch die Losenrader Radtouristikerin Susanne Bohlander, die bei ihren geführten Touren etappenweise gern auf die Bahn setzt. Wer von Wittenberge und der östlichen Altmark per Bahn in Richtung Salzwedel will, muss mit der Regionalbahn erst einmal in die ziemlich entgegengesetzte Richtung nach Stendal fahren, dort umsteigen – was für Reisende mit Kinderwagen, Rollator oder Fahrrad mangels Fahrstühlen immer eine besondere Herausforderung ist – und dann in die Bahn Richtung Salzwedel einsteigen. Man fährt gewissermaßen im Dreieck, weil die direkte Bahnverbindung über das nicht minder attraktive Ausflugsziel Arendsee vor vielen Jahren eingestellt wurde, ruft sie in Erinnerung.

Dass die DRE mit dem Bahnkunden-Verband die Initiative ergreift, um diese Schienenverbindung zu reaktivieren, sei sehr erfreulich. Ebenso, dass die Menschen vor Ort mit einbezogen werden. „Das appelliert an die Eigeninitiative von allen und an die Bereitschaft, für ein gemeinsames Interesse gemeinsam anzupacken. Und nicht passiv zu warten, dass irgendwann hoffentlich mal etwas passiert“, betont die Radtouristikerin, der indes klar ist, dass es mit diesem ersten Arbeitseinsatz nicht getan ist. Schließlich muss eine Strecke saniert werden, die lange brach lag. Aber die gemeinsame Aktion am kommenden Samstag sei ein hoffnungsvoller Anfang, für den die Regionalbahner auch den Rückenwind der Kommunen bräuchten.

Susanne Bohlander erinnert in dem Zusammenhang daran, dass die DRE vor einem Jahr bei der Verbandsgemeinde Seehausen angefragt hat, ob kommunales Interesse besteht, den auf der Alandbrücke verlaufenden Rad- und Fußweg zu sanieren.

Die rund 300 Meter lange Bahnbrücke kreuzt den Aland zwischen Geestgottberg und Krüden. „Für unsere Region bedeutet die mögliche Wiedereinrichtung dieser Querung eine touristische Aufwertung und damit auch eine wirtschaftliche Chance.

Auf beiden Seiten der Brücke wurden entlang des Alands inzwischen Deichverteidigungswege in sehr guter Qualität gebaut, die auch als Radweg genutzt werden dürfen. Der Bypass über die Brücke begünstige damit einen Ausflugsverkehr in schöner Aland-Landschaft. Zusammen mit der Pollitzer Brücke würden damit vielleicht einmal Rundfahrten möglich, ohne auf Straßen mit Autoverkehr wie die L 2 ausweichen zu müssen.

Von so einer Verbesserung der touristischen Infrastruktur profitieren die Einheimischen, weil Familien mit Kindern, Ältere und überhaupt alle, die gerne wandern oder Rad fahren, die attraktiven Strecken nutzen können. Die Wiederherstellung des Brückenwegs über den Aland schaffe aber auch für Touristen neue Ausflugsmöglichkeiten. Und erhöht die Chance, dass ein Teil der vielen Elberadweg-Touristen vielleicht auch ins „Hinterland“ kommt und nicht nur schnell durch die Altmark fährt, sondern länger verweilt und die Schönheiten der Region zwischen Elbe, Aland, Biese und Milde entdeckt, begeistert sich Susanne Bohlander für das Bahn-Projekt.

Wer Fragen zur Aktion am kommenden Sonnabend oder zum Bahn-Projekt hat, kann sich an Michael Schrader unter Telefon 0152-34 15 08 27 oder per e-Mail unter gbm@regionaleisenbahn.de wenden.