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Besuch in der Kita Ministerpräsident in Flessau

Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) besuchte am Donnerstag die Integrative Kindertagesstätte der Lebenshilfe in Flessau.

Von Ingo Gutsche 29.10.2015, 19:00

Flessau l Wie verläuft der Betrieb einer Integrativen Kita im ländlichen Raum? Sehr erfolgreich. Regina Bahlke, Geschäftfsührerin der Lebenshilfe, und Kita-Leiterin Gabi Hoffmann standen  Rede und Antwort. Sachsen-Anhalts Ministerpräsident nahm jedoch auch einige Anregungen von seinem Besuch aus Flessau mit in die Landeshauptstadt.

Der Betreuungsschlüssel für die Hortbetreuung sei nicht so, wie sich das die Verantwortlichen in den Einrichtungen wünschen würden. Auf 25 Kinder kommt eine Hortnerin. Das sei nicht gerechtfertigt. „Damit ist nur eine reine Aufsicht möglich“, weiß auch der Ministerpräsident, der ankündigte, dieses Thema in der nächsten Legislaturperiode voranbringen zu wollen. „Wir müssen den Hortbereich pädagogisch aufwerten“, sagte Haseloff zu seinen Gästen. Darunter zu Einheitsgemeinde-Bürgermeister Nico Schulz, der das nur befürworten würde. Er kennt die Situation aus der Osterburger Grundschule bestens. Auch dort wechselt das Personal am Nachmittag, wenn die Hortkinder ihre Räume im Schulgebäude beziehen. „Man käme bei einer Neuregelung auch den Eltern entgegen“, sagte Regina Bahlke. Schließlich sollten alle Hausaufgaben mit Sorgfalt im Hort erledigt werden. Beim aktuellen Betreuungsschlüssel hätten die Hortnerinnen gar nicht die Zeit für eine bestmögliche Kontrolle. „Zuhause sollte noch Zeit für andere Dinge sein“, so Haseloff, der Ganztagsschulen favorisiert.

Ein weiteres Problem wurde angesprochen: Ab 14 Jahren steht behinderten Menschen keine Betreuung in den Nachmittagsstunden zu. „Eltern und vor allen Dingen Alleinerziehende haben damit große Probleme“, weiß Gabi Hoffmann, die von einem Beispiel berichtete. „Wir werden uns damit beschäftigen“, versprach der Ministerpräsident.

„Das ist sicherlich nicht vorsätzlich geschehen“, meinte er zur aktuellen Gesetzeslage. Für die 14-Jährigen kommen Horte nicht mehr in Frage, genauso wenig ein Arbeitsplatz. „Diese Lücke muss geschlossen werden“, waren sich die Anwesenden einig. Alleinerziehende hätten aufgrund dieser Situation bereits ihren Arbeitsplatz aufgeben müssen.

In der Integrativen Kindertagesstätte „Waldzwerge“ in Flessau werden derzeit 85 Mädchen und Jungen betreut, darunter 18 Kinder mit Mehrbedarf. „Bei uns herrscht eine große Nachfrage“, berichtete Gabi Hoffmann stolz. Regina Bahlke erinnerte in der Gesprächsrunde mit Haseloff auch an die Anfänge. Seit 1997 führt die Lebenshilfe die Einrichtung als Träger. „Wir trafen auf motivierte Mitarbeiter, die offen für Neues waren.“ Der Prozess sei gut und schnell gelungen. Die Eltern, die vom Konzept überzeugt waren, bekamen die Verantwortlichen problemlos ins Boot. Anschließend nahm sich der Ministerpräsident die Zeit, die modernen Räume der Einrichtung zu besichtigen, wobei sich der Nachwuchs beim Mittagessen nicht stören ließ.