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Blaulichtmuseum Löschen wie vor 100 Jahren

Das Technik-Spektakel ist eröffnet: Eine Woche lang ist auf dem Gelände des Blaulichtmuseums Beuster wieder einiges los.

Von Astrid Mathis 25.07.2016, 09:00

Beuster l Zwei Monate wurde an dem Holzbackofen gebaut, trockenheizen und probebacken beschäftigten die vergangenen zehn Tage. Sonnabend präsentierte Olaf Buchholz das würzige Blaulichtbrot. Deichbutterkuchen gab es außerdem noch. So viel zur baulichen und kulinarischen Neuigkeit.

Zwei Wochen „rockten“ die 27 Vereinsmitglieder durch, um am Sonnabend die Pforten öffnen zu können. Die Sammlung historischer Fahrzeuge lockte auch wieder Besitzer eben solcher Modelle an. Wie Mirko Diesterhoff (45) aus Stralsund. Er erstand seinen Trabi, inklusive Wohnwagen, mit Baujahr 1987 vor zwei Jahren und fuhr damit schon nach Plau am See in den Urlaub. „Das Tolle ist, dass man immerzu freundlich gegrüßt wird“, erzählte er.

Die weiteste Anreise hatten Vladimir Pishulin mit einem Wolga M 2410 und Nikita Surenko mit einem Lada 2103: 2000 Kilometer legten sie aus Russland zurück. Zu fünft und kostümiert kamen die Vertreter des Oldtimervereins „Retromobil“ aus Moskau, mit dem das Blaulichtmuseum eine Freundschaft verbindet. Irina Melnikowa, die in Schadebeuster zu Hause ist, hatte Mutter und Bruder aus Russland zu Besuch und ließ sich das Kesselgulasch von Koch Manfred Toppel schmecken.

Heike Döpke gehörte zu einem ganzen Tross von Polizisten aus Berlin und Brandenburg, der eine Motorradtour ins Blaulichtmuseum unternahm. Das rote Telefon musste sie unbedingt mit ihrem Smartphone festhalten. Neben ihr probierte der kleine Maxwell aus Stahnsdorf einen Sherlock-Holmes-Mantel an. Von Steffen Klaus aus Aschersleben, der die Kinderpolizei vertritt, bekam er sogar noch eine Lupe.

„Wir haben was fürs Museum mitgebracht“, bemerkte die Salzwedelerin Annemarie Meilicke, „ein Malimo-Handtuch. Das ist ein bestimmtes Gewebe aus DDR-Zeiten.“ Roland Janz sortierte es sofort im Konsum ein. Dort herrschte brütende Hitze. Darum sind Pause machen und Trinken hier oberste Pflicht.

Gegenüber beantworteten Grit Weber und Peter Habedank von der Polizeiinspektion Prignitz unter anderem Fragen zum Einbruchschutz. Der Zulauf war am Eröffnungstag wieder enorm.

Indes freute sich der Perleberger Hubert Pinik über Fragen zur früheren Schutzausrüstung. Angela und Andreas Skutan (DRK Ludwigslust) standen zur medizinischen Versorgung und Technik des Traditionsfahrzeuges Wartburg Med SMH (1985) Rede und Antwort.

Am Nachmittag ging der erste Höhepunkt des Schauprogramms über die Bühne: Auf den Einmarsch des Spielmannszuges Seehausen folgte ein Löschangriff wie vor 100 Jahren. Ralf von Hagen moderierte: Martin Reinecke auf dem Melde-Fahrrad vorneweg. Sven Volkmann brauste mit Pferdegezogener Handdruckspritze der Familie Metscher von 1905 heran. Der Leiterwagen stammte aus dem Jahr 1935. Auf ein Sprungtuch fiel der Dummie. Die Männer pumpten, was das Zeug hielt: 400 Liter pro Minute. Damals war Vorschrift, nach eineinhalb Minuten zu wechseln, und die Frauen brachten die leeren Eimer zurück.

Im Anschluss hatten sich die Wildecker Herzbuben (Double) angekündigt. „Walter Ulbricht“ soll noch mehrmals Reden schwingen. Das Museum ist täglich von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Kommenden Sonnabend steht ab 11 Uhr der Besuch der „Altmark-Classic“ mit 90 historischen Automobilen auf dem Plan. Sonntagnachmittag lockt das Museum mit Blaulichtfahrzeugparade.