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Chorwochenende Sänger stimmen sich auf Konzerte ein

Ein respektables Arbeitspensum hatten Mitglieder der Kantoreien Osterburg, Seehausen und Gardelegen in Arendsee zu bewältigen.

Von Frank Schmarsow 27.10.2016, 18:00

Arendsee l Es ging um intensives Proben der Christmette nach Michael Praetorius (1571-1621), die am 4. Adventsonntag in der Nicolaikirche zu Osterburg und in der Marienkirche zu Gardelegen sowie am Sonnabend zuvor in der Petrikirche in Seehausen von einem gesamten Chor aufgeführt wird. In allen drei Kantoreien war seit Ende August getrennt geprobt worden.

Viel Zeit und Sorgfalt investierten Kreiskantor Friedemann Lessing (Osterburg) sowie die Kantorinnen Sophie-Charlotte Tetzlaff (Seehausen) und Monika Wrobel (Gardelegen) in die abschnittsweise Übungen der Stücke „Puer Natus“, „Gloria“, „Vom Himmel hoch“, „Quempas“ und „In dulci jubilo“. Die Stimmen wurden einzeln geprobt; es wurden zwei Chöre gebildet, die zunächst einzeln und dann gemeinsam sangen.

Es war für die Sängerinnen und Sänger nicht einfach, denn der Gesang sollte dem von Praetorius gelieferten Vorbildern möglichst nahekommen. In einer seiner bedeutenden musiktheoretischen Schriften, der „Syntagma Musicum“ hatte der Komponist eine „neue Concerten-Manier“, eine neue Singweise vorgelegt. Es reiche nicht mehr „schön und sicher zu singen“ heißt es bei ihm, „man musste auch fein artig vnd lieblich zu moderiren vnd anmütig zu singen wissen“. Verlangt wurden textbezogener Ausdruck, dynamische Abstufungen und melodische Verzierungen. Praetorius hatte eigens dafür Übungsgesänge komponiert.

Von Freitag Abend bis Sonntag Mittag, von Pausen unterbrochen, waren Proben angesetzt, netto etwa zehn Stunden. „Zehn Stunden intensive Probenarbeit sind so viel wie zwei komplette Arbeitstage professioneller Chöre“, sagte Lessing, der die Gesamtleitung hatte, der Volksstimme. „Alles in allem ist das Wochenende topp gelaufen. Wichtig war, dass die Chormitglieder den Ablauf der gesamten Christmette ordnen können.“ Chorleiterin Sophie-Charlotte Tetzlaff meinte unter anderem: „Das Wochenende hat mir Freude gegeben, will alle fröhlich beim Singen dabei waren, gern die Lieder aufgenommen und sich in das Projekt eingelassen haben. Allein am Sonnabend hatten wir sechs Stunden geprobt. Ich bin sehr stolz auf uns.“

Für ihn hätte dieses konsequente Proben viel zur Sicherheit beim Singen beigetragen, sagte der Osterburger Chorsänger Rainer Ahrends. Sein Sangesbruder Michael Böhm gab zu: „Wir sind alle nicht ganz notensicher, aber es wurde wieder und wieder geprobt, bis alles sitzt. Das gemeinsame Singen aller drei Chöre ist schon etwas Besonderes.“ Der Gewinn an Sicherheit beim Singen ist auch für Edda Wormstedt sehr wichtig. „So sind wir gut auf die kommenden Weihnachtsauftritte vorbereitet.“

Nach den abendlichen Proben hatte man noch gemütlich zusammengesessen, man plauderte, trank ein Schlückchen, einige Sängerinnen hatten ihr Strickzeug mitgebracht – für Mütze, Schal und Babyschuchen. Friedemann Lessing (Orgel und Bassflöte), Sophie-Charlotte Tetzlaff (Querflöte) und Ulrich Bergmann (Bassflöte) spielten einige Stücke zur Erbauung, lustige Gesellschaftsspiele, heitere Geschichten und Gedichte sorgten für Spaß und Entspannung.

Am Sonntag Vormittag sang der große Chor beim von Pfarrerin Margarete Lipschütz in der Arendseer Klosterkirche zelebrierten Gottesdienst, und danach war noch einmal Probe angesetzt. Nach dem Mittagessen trat man die Heimreise an, nicht ohne Unterkunft, Verpflegung und Service insgesamt mit „gut“ bewertet zu haben..