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Feuerwehrfrau Doppelte Krönung für Marie Fäseke

Es läuft bei Marie Fäseke (26). Und wie. Die Dequederin ist Landesmeisterin und Feuerwehrsportlerin des Jahres.

Von Jana Henning 10.05.2016, 23:01

Dequede l Zu den Feuerwehr-Landesmeisterschaften in Gollma nahe der sächsischen Landesgrenze reiste sie im vergangenen Herbst an, „um mit meinen Mädels das Ding zu rocken“. Gemeint ist der Frauentrupp aus Lüderitz, dem die gebürtige Beusteranerin seit vier Jahren angehört. Hier habe sie eine Art Familie gefunden, denn „die sind immer für mich da“, hält die fröhlich-quirlige junge Frau kurz inne und strahlt bei der Erinnerung an jenes aufregende Wochenende Mitte September über das ganze Gesicht. Schließlich sorgten die Lüderitzer Blauröcke mit ihrem Auftritt ordentlich für Aufsehen und siegten „in der Königsdisziplin des Feuerwehrsports“.

Fäseke ist sichtlich stolz auf das Ergebnis ihres Teams. Mit 29,33 Sekunden setzten sich die Altmärkerinnen im „Löschangriff nass“ gegen 13 Mannschaften durch und lösten so ihr Ticket für die Deutschen Feuerwehrmeisterschaften vom 28. bis 30. Juli in Rostock. Der Countdown läuft und „wir trainieren natürlich schon kräftig“, auch wenn „allein das Dabeisein schon ein Highlight ist“, erklärt sie, worauf es ankomme. Will sagen: Die Mischung aus Ehrgeiz und Spaß am Sport müsse stimmen, dann klappe alles irgendwie von alleine.

Ob es dort für den Titel und damit eine Teilnahme an der Feuerwehrolympiade 2017 des Weltfeuerwehrverbandes CTIF reiche, davon sei noch gar keine Rede. Wohl aber der kürzlich errungene Titel „Frauen-Feuerwehrsportteam des Jahres“ ist in aller Munde. „Das kam so völlig überraschend“, berichtet die von Kindesbeinen an aktive Brandbekämpferin über die Nominierung. Schon als die Vorschläge im Februar auf der Internetseite www.feuerwehrsportler-des-jahres.de veröffentlicht wurden, da habe alles Kopf gestanden. Und dann auch noch die Krönung…

Eine doppelte Krönung für Marie Fäseke. Der beruflich in der Kfz-Zulassungsstelle des Altmarkkreises Salzwedel tätigen Dequederin ist zwar der Teamerfolg viel wichtiger. Aber auch im Einzel kämpfte sie sich an die Spitze Sachsen-Anhalts und ist mit 24,53 Sekunden aktuell die beste Feuerwehrfrau im 100-Meter-Hindernislauf. Seit fünf Jahren trainiert die bis vor Kurzem noch in Krevese aktive Jugendausbilderin auf dieser Strecke und „möchte diesen Sport noch lange weitermachen.“

Leider gebe es nun in ihrer nahen Umgebung keine Jugendfeuerwehr mehr, doch „bei den Frauen sind wieder deutlich mehr Teams am Start“, freut sie sich über den merklichen Aufwärtstrend und das stärkere Kräftemessen. Apropos: „Ich ziehe den Verteiler mit drei B-Schläuchen“, führt sie auf das Thema Kraft angesprochen zu Felde. Dazu Technik, Schnelligkeit und Gemeinschaft, schätzt die frisch gebackene Meisterin ihrer Klasse den spannenden Mix. Und auch den Titel „Feuerwehrsportlerin des Jahres“ kann ihr niemand mehr nehmen. „Der Erfolg schafft natürlich Respekt“, bemerkt sie und fügt schnell ein, „also mehr noch als sowieso schon“ hinzu. Sie fühle sich immer schon ernst genommen in dieser weiterhin real existierenden Männerdomäne. Diskriminierung? Nein, das sei kein Thema. Sie helfe auch bei den Kameraden aus, „wenn da Not am Mann ist“, weiß sie selbstbewusst um ihre Stärke. „Ja, was für ein Jahr“, holt sie tief Luft und lächelt.

Denn ein weiterer Höhepunkt liegt schon in greifbarer Nähe. Am 1. Juni wird Hochzeit gefeiert, ist sie glücklich, mit dem Dequeder Wehrleiter Andreas Gabel bald einen Ehemann an ihrer Seite zu wissen, mit dem sie die Leidenschaft für das „Blaulicht-Milieu“ auch in Zukunft teilen kann. Und dann in Rostock das Triple holen…