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Feuerwehrjubiläum Mit zwölf Ledereimern fing alles an

Die Kossebauer Feuerwehr ist 125 Jahre alt. Das wird groß gefeiert.

Von Ralf Franke 17.05.2017, 01:01

Kossebau l Mit Lückstedt gegründet zählen die Kossebauer Brandbekämpfer zu den ältesten Feuerwehren der Region. Nachdem die Nachbarn ihr Jubiläum ohne großes Spektakel begingen, feiern die Kossebauer Blauröcke ihren 125. Gründungstag groß am ersten Juni-Wochenende und setzen dabei auf jede Menge Zaungäste.

Das Geburtstagsfest der Kossebauer Wehr startet am Sonnabend, 10. Juni, 13 Uhr an der Lückstedter Kreuzung mit dem Festumzug. An dem nehmen neben den Gastgebern vor allem die Wehren aus der Nachbarschaft teil, die sich mit moderner und historischer Technik präsentieren. Angeführt wird der Tross vom Spielmannszug der Feuerwehr Seehausen. Die Einwohner sind eingeladen, die Dorfstraße zu säumen und den Blauröcken dann ebenso wie alle anderen Zaungäste zum Sportplatz am Dudel zu folgen, so der Vorsitzende des Feuerwehrfördervereins Torsten Krüger.

Dort starten im Anschluss die Spaßwettkämpfe der Feuerwehren. Was genau von den Blauröcken gefordert wird, ist aber noch geheim. Kein Geheimnis ist, dass für das leibliche Wohl der Gäste gesorgt ist und dass ab 20 Uhr „RadioNation“ das Festzelt rocken will. Die Leipziger Coverband steht für „modernen Sound, charmanten Spielwitz und Musik mit den größten Hits aller Zeiten. Haddaway trifft auf Tom Jones und Adele, Helene Fischer auf Nena und Cro“, heißt es in der Ankündigung.

Am Sonntag folgen ab 11 Uhr die Festsitzung mit einem Blick in die Feuerwehr-Chronik sowie Beförderungen und Ehrungen. Ab 14.30 Uhr spielen die Stendaler Rolandmusikanten. In der Pause führen die „Wichtel“ der örtlichen Kindertagesstätte ein Programm auf. Und Jutta Schulze hat mit ihrer Hundedressur („Kuschelwuschel“) ebenfalls zugesagt. Außerdem sind für die kleinen Gäste eine Springburg und Fahrten im Feuerwehrauto angekündigt. Die Frauen des Dorfes sorgen für Kaffee und Kuchen. Erfrischungen und Eis gibt es auch reichlich.

Um die Chronik hat sich übrigens Ex-Wehrleiter Detlef Estedt gesorgt, der sein Amt 2016 in die jüngeren Hände von Daniel Zimmer legte. Er wird unter anderem den Inhalt der Gründungsurkunde zum Besten geben, die am 3. April 1892 25 Leute unterschrieben haben, dazu die Wehrleiter oder die technische Entwicklung Revue passieren lassen. Zu letzterem ist zum Beispiel verbucht, dass die erste Ausrüstung aus 18 Ledereimern bestand oder dass die Wehr 1949 über zwei Spritzen, zwei Wasserwagen und einen Mannschaftswagen verfügte. Alles von Pferden gezogen, was für das Dorf offenbar keine unlösbare Herausforderung darstellte.

1957 gab es den ersten Tragkraftspritzen-Anhänger (TSA). 2008 wurde das neue Gerätehaus fertig, das die Kossebauer zum größten Teil in Eigenleistung errichteten und in dem der Einsatzwagen steht, der 1997 angeschafft wurde.

Mit 46 Einsatzkräften (inklusive sechs Frauen) zählt die Wehr zu den ältesten, aber auch zu den schlagkräftigsten Truppen auf der „Höhe“. Die Alters- und Ehrenabteilung besteht aus acht Kameraden, die Jugendwehr aus neun Mädchen und Jungen. Wer die lange Variante hören will, muss sich bis 11. Juni gedulden.