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Fördermittel St. Johannis wird neu behütet

Das Dach der Werbener Johanniskirche wird neue Gedeckt. Fördermittel machen das möglich.

Von Karina Hoppe 07.12.2016, 23:01

Werben l Dass die Sanierung so umfangreich sein würde,  war nicht abzusehen. Der Gemeindekirchenrat Werben war von einigen Schädigungen am Dachtragewerk ausgegangen – nun wird das Dach der St. Johanniskirche komplett saniert. Das kostet stolze 1,9 Millionen Euro. Gestern überreichten die Deutsche Stiftung Denkmalschutz und Lotto Sachsen-Anhalt symbolisch einen Teil davon. Derweil hat die Sanierung längst begonnen. Ein Gerüst an so mächtigem Hause macht Eindruck. Werbens St. Johannis wird neu behütet, erhält ein neues Dach samt Tragewerk und Eindeckung. Es sollen als Ziegel wieder Mönch und Nonne sein, aber in einer moderneren Form. Womit auch schon zusammenhängt, warum die Sanierung so umfangreich sein muss. Wie sich nämlich während der Voruntersuchungen herausstellte, war die Eindeckung abgesehen von Verschleißerscheinungen vor allem zu schwer für das Dach, gibt Jochen Hufschmidt als Bauausschuss-Leiter des Gemeindekirchenrates Werben Auskunft. Bei einer Dachfläche von an die 3000 Quadratmetern ist damit nicht zu spaßen. Die Ziegel müssen herunter, obwohl sie noch gar nicht so alt sind, erst Ende der 1980er Jahre aufs Dach kamen. Die modernere Mönch- und Nonne-Version sei deutlich leichter und somit als Eindeckung geeignet.

Bei genannter letzter Neueindeckung ist die Dachkonstruktion nicht grundlegend saniert worden. Das muss nun nachgeholt werden. Die Fußpunkte des Dachstuhls sind teilweise verfault, die Instandsetzung sei nicht mehr aufschiebbar. Nassfäulepilze und Nagekäfer haben ihre Arbeit getan, unterm Strich hat der Zahn der Zeit an St. Johannis genagt.

Das mächtige Dach soll binnen dreier Bauabschnitte erneuert werden. Das wird mehrere Jahre in Anspruch nehmen. Dabei schlägt allein der erste Bauabschnitt mit rund 650 000 Euro zu Buche. Neben einem Eigenanteil des Kirchspiels Werben wird die Summe vom Bund, vom Land, von der Kreis- und Landeskirchekirche und von der Stiftung Deutscher Denkmalschutz getragen. Letztere übergab ihren Anteil in Höhe von 100 000 Euro gestern symbolisch. Diese Summe speist sich wiederum zur einen Hälfte aus der treuhänderischen Gisela und Dr. Ernst Alers-Stiftung und zur anderen Hälfte aus zweckgebundenen Mitteln der Lotterie Gücksspirale, weswegen gestern neben dem Ortskurator Stendal der Stiftung Deutscher Denkmalschutz, Dr. Volker Stephan, auch Johanna Grude von Lotto Sachsen-Anhalt anwesend war. Letztere hatte noch einen weiteren „Scheck“ in der Tasche: über 41 000 Euro aus dem „Lotto 6 aus 49“.

Der erste Bauabschnitt, der etwa ein Drittel des Daches ausmacht, soll 2017 abgeschlossen werden. Die Fördermittel für den zweiten sind bereits gestellt, informiert Jochen Hufschmidt. Er zeigt sich positiv, was die weitere finanzielle Unterstützung von Bund und Land angeht. Längst nicht die erste Spende kam auch von der Stiftung Deutscher Denkmalschutz. Seit 1997 unterstützt sie mit Hilfe von Spenden und insbesondere durch die Gisela und Dr. Ernst Alers-Stiftung Sanierungs- und vor allem Restaurierungsarbeiten an St.  Johannis. Dass die Stiftung Denkmalschutz nun gleich 100 000 Euro spendet, nennt Stephan eher ungewöhnlich. „Dann müssen die Projektarchitekten die Bedeutung der Kirche sehr hoch einschätzen“, so Stephan, der dies selbst natürlich auch tut. Es war der Johanniterorden, der ab etwa 1160 den Vorgängerbau von St. Johannis erbaute und die Festung Werben zur ersten Johanniterkomturei nördlich der Alpen machte.