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Führerschein Kutscher tragen große Verantwortung

Gespannfahrer tragen eine große Veantwortung im öffentlichen Verkehr. Deshalb sollten sie qualifiziert sein.

Von Walter Schaffer 06.04.2017, 13:31

Seehausen l Schon im vergangenen Jahr wurde über die Einführung eines Kutschenführerscheins durch den Bundesverband für Pferdesport und Pferdezucht, bekannt als Deutsche Reiterliche Vereinigung FN diskutiert. In der FN (Fèdèration Èquestre Nationale) sind fast 700 000 Mitglieder (77 Prozent Frauen), vorwiegend Züchter, Reiter, Fahrer und Voltigierer organisiert.

Dieser Dachverband hat beschlossen, ab 1. Juni 2017 den Basispass Pferdekunde und den Kutschenführerschein A für Privatpersonen und B für gewerbliche Fahrer einzuführen. Eine gesetzliche Grundlage gibt es allerdings noch nicht. Da es zu diesem Thema viele Fragen gibt, organisierte der Reiterhof Losse eine Informationsveranstaltung. Diese fand am Dienstagabend in der Gaststätte Henkel in Seehausen beim dritten Stammtisch der Pferdefreunde statt.

Das Interesse war sehr groß, unter den fast 30 Anwesenden waren auch Pferdefreunde aus dem Nachbarkreis Salzwedel und aus Niedersachsen. Die Veranstaltung leitete Heinrich Rathsmann, Fahrlehrer FN und Trainer A Fahren.

Zum Grund für den Kutschenführerschein ging er davon aus, dass immer häufiger Gespannfahrer auf belebten Straßen unterwegs sind. Mit Blick auf die Sicherheit und zur Unfallprophylaxe fordert nun die FN einen bundesweit einheitlichen Kutschenführerschein. Dieser soll die Verantwortlichen an den Leinen befähigen, Pferdegespanne auf öffentlichen Wegen und Straßen sicher zu führen. Hierzu wird das entsprechende Wissen rund um das Fahren im Straßenverkehr und Gelände sowie um den pferdegerechten Umgang vermittelt. Der Pferdeführerschein ist für jeden, der sich mit seinem Gespann öfter oder auch gelegentlich im öffentlichen Raum bewegt .

Zum Erlangen dieses Papiers ist die Teilnahme an einem Lehrgang nötig. Dieser umfasst 45 Stunden, von denen acht dem Straßenverkehr gewidmet sind. Von den rund 900 gemeldeten Unfällen in den zurückliegenden sechs Jahren fanden viele im Straßenverkehr statt, zum Beispiel wegen durchgehender Pferde. Auch Alkohol auf dem Kutschbock war eine häufige Ursache für Vorfälle.

Die Frage nach den Kosten von Lehrgang und Prüfung interessierten natürlich besonders die Personen, die seit vielen Jahren unfallfrei mit Kutschen unterwegs sind und die Notwendigkeit eines solchen Papieres mit seinen fi­nanziellen Folgen nicht unbedingt einsehen. Im hohen dreistelligen Bereich werden die Kosten immerhin liegen, so der Leiter der Veranstaltung. Für Inhaber des Fahrabzeichens 5 oder gleichwertiger Dokumente bestehe die Möglichkeit, diese auf Antrag umschreiben zu lassen.

In der Diskussion berichteten Gäste über ihre Erfahrungen im Umgang mit Gespannen im öffentlichen Straßenverkehr und im Gelände. Abschließend betonte der Fahrlehrer, dass es vor allem darum geht, dass sich die Betroffenen mit der Frage beschäftigen, wie gut ihre Pferde ausgebildet sind, wie der eigene Wissensstand ist und ob sie sich bewusst sind, wie groß die Verantwortung für sich und die Passagiere auf den Gespannen ist.

Der durch die Losser Pferdefreunde initiierte Stammtisch ging mit dieser Veranstaltung erst einmal in die Sommerpause. Die nächsten Veranstaltungen werden rechtzeitig angekündigt.