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Gottesdienst Puppenspieler führt Märchen auf

Puppenspieler Falk Pieter Ulke bereicherte am Sonntag den Familiengottesdienst in der Nicolaikirche.

Von Frank Schmarsow 07.09.2015, 13:00

Osterburg l Zum Familiengottesdienst mit Pfarrerin Claudia Kuhn und der Gemeindepädagogin Karin Diebel hatte die evangelische St.-Nicolai-Gemeinde für Sonntag eingeladen. Und der Offerte waren viele Eltern mit ihren Kindern gefolgt. Zur Liturgie, für die Claudia Kuhn und Karin Diebel zuständig waren, an der kleinen Orgel begleitet von Kreiskantor Friedemann Lessing, gehörte die Segnung der Einschüler, Christenlehrekinder und Vorkonfirmanden.

Außerdem verabschiedete die Gemeindekirchenratsvorsitzende Renate Böhm die bisherige Leiterin der evangelischen Kindertagesstätte Osterburg, Antje Bahlke, die ihren Dienst auf eigenen Wunsch beendet hatte. Als deren Nachfolgerin hieß sie Anne Schlase herzlich willkommen. Sie war kürzlich vom Gemeindekirchenrat in dieses Amt gewählt worden.

Den größten Teil des Familiengottesdienstes bestritt Falk Pieter Ulke, Puppenspieler und zum Ensemble des Südthüringischen Staatstheaters Meiningen gehörend. Im Rahmen des 19. Kleinkunstfestivals „Grenzgänger“ spielte Ulke, assistiert von der kleinen Frieda, im Osterburger Gotteshaus eine Adaption des Grimmschen Märchens „Hans im Glück“. „Das Stück habe ich eigens entworfen und inszeniert“, äußerte er. „Auch die Bühne, einen zweirädiger Karren, Kulissen und die Puppen habe ich angefertigt.“ Wie Pole Poppenspäler ziehe er oft über Thüringen hinaus durch die Lande.

Doch kaum ein Begriff sei so schwer zu fassen wie Glück, weiß man oft aus eigener Erfahrung. Besonders für Kinder ist Glück häufig mit materiellen Dingen verbunden. Meistens wird das Märchen von „Hans im Glück“ so interpretiert: Hans, der Trottel, verschwendet wohl aus Leichtgläubigkeit und Naivität seinen Lohn für sieben Jahre harter Arbeit, einen Goldklumpen, wirft ihn gewissermaßen zum Fenster hinaus.

Falk Pieter Ulke, indem er Hans‘ Tauschgeschäfte mit Betrügern, Dieben und Gewalttätern vorexerziert – Gold in Pferd, Pferd in Kuh, Kuh in Schwein, dieses in eine Gans, die in einen Schleifstein, der dem Heimkehrenden zu guter Letzt noch in den Brunnen fällt –, eröffnet eine andere Sicht auf die Dinge. Alle, die glaubten einen Reibach gemacht zu haben, indem sie Hans gewaltig übers Ohr hauten, wurden von Ungemach ereilt. Und so die Erkenntnis, die die Eltern ihren kleinen Kindern sicher noch erläutern werden: Glück entsteht nicht durch Reichtum, sondern Glück entsteht in uns. In unserem Verhältnis zu den Dingen und in der Fähigkeit, unsere Umwelt besonders wahrzunehmen.