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Hallenbad Zwangspause ist fast vorbei

Wegen akuter Personalnot ist das Osterburger Hallenbad geschlossen. Immerhin: Für die kommende Woche ist Besserung in Sicht.

Von Nico Maß 20.07.2017, 01:01

Osterburg l Ein Badebetriebsleiter und drei Fachangestellte für Bäderbetriebe – so stellt sich die Belegschaft der Osterburger Schwimmhalle rein vom Papier her dar. Die tatsächliche Situation ist eine andere. „Zwei Mitarbeiter sind erkrankt, darunter einer über einen langen Zeitraum. Ein Mitarbeiter befindet sich in der Elternzeit. Und einer hat gekündigt“, zählte Stefanie Lück auf Nachfrage auf. Weil die Landessportschule so in den zurückliegenden Tagen auf überhaupt keine Fachkraft für das Bad zurückgreifen konnte, zog die Einrichtung die Notbremse. Und schloss die Schwimmhalle.

Immerhin scheint das Ende dieses Zwischenspiels in Sicht. „In der kommenden Woche kehrt unser Mitarbeiter aus der Elternzeit zurück“, kündigte die Betriebsleiterin an. Ab Montag, 24. Juli, könne die Schwimmhalle wieder von Badegästen in Beschlag genommen werden. Wenn auch vorerst nur zu verkürzten Öffnungszeiten (9 bis 17 Uhr), „weil eben nur eine Fachkraft zur Verfügung steht“, begründete Lück. Im September soll ein neuer Fachangestellter die Arbeit im Bad aufnehmen.

Zudem suche die Sportschule nach einem weiteren Mitarbeiter für die Halle, bestätigte Stefanie Lück eine Stellenausschreibung, die auch im Internet kursiert und in der die Sportschule um einen Fachangestellten für Bäderbetriebe wirbt. „Die ist weiterhin aktuell. Wer Interesse hat und über die entsprechende Qualifikation verfügt, kann sich gern bei uns bewerben“, sagte die Betriebsleiterin.

Im Zusammenhang mit der Schwimmhalle beschäftigt Stefanie Lück aber nicht nur die Personalsituation. Dem vor zehn Jahren eröffneten Bad stehen vielmehr auch erhebliche Sanierungsarbeiten ins Haus (die Volksstimme berichtete). Nach einer Kostenschätzung sind rund 1,8 Millionen Euro in die Hand zu nehmen, um die Bädertechnik in Ordnung zu bringen, das Rohr- und Leitungsnetz zu sanieren und das Ärgernis mit schadhaften Fliesen durch das Verlegen von neuem Material endlich auf Dauer abzustellen. Letzteres war der Anlass für die Untersuchungen im 25 mal 12 Meter großen Hallenbecken und seinem Umfeld, in deren Folge sich ein Aufgabenfeld auftut, „bei dem die Fliesen unsere geringste Sorge sind“, schätzte Stefanie Lück ein.

Das Ansinnen, die Schwimmstätte zu sanieren, verfolgt die Sporthalle nicht allein. Mit im Boot sitzt die Einheitsgemeinde Osterburg als Eigentümerin des Bades. Mit diesem Partner gebe es einen regelmäßigen und vertrauensvollen Austausch, sagte Lück. „Die Zusammenarbeit mit Bauamtsleiter Matthias Köberle und Bürgermeister Nico Schulz funktioniert prima“, schätzte sie ein.

Gemeinsam setzen Eigentümerin und Betreiberin des Hallenbades darauf, dass das Land bei der Sanierung mithilft und Fördergelder ausreicht. Bürgermeister Nico Schulz machte bereits im Juni deutlich, dass er zu diesem Thema bereits den Kontakt zum Innenministerium aufgenommen habe. Schulz hofft darauf, dass das Land 90 Prozent der Kosten übernimmt. So konkret äußerte sich Stefanie Lück nicht. Die Betriebsleiterin gab sich aber zuversichtlich, „dass wir eine Förderung erhalten und Sportschule sowie Einheitsgemeinde auch in der Zukunft nicht auf das Bad verzichten müssen.“

Ob das Land tatsächlich Mittel ausreicht, um die Osterburger Schwimmhalle in Ordnung zu bringen, bleibt abzuwarten. Die Entscheidung darüber erwartet Stefanie Lück aber „spätestens im August.“ Denn nur dann lasse sich (bei erhofften grünem Licht) der Zeitplan einhalten, den Einheitsmeinde und Sportschule für die Sanierung des Bades aufgestellt haben. Handwerker sollen danach zwar erst im zweiten Halbjahr 2018 in der Halle tätig werden, die bei dieser finanziellen Größenordnung quasi vorgeschriebene europaweite Ausschreibung benötige aber ebenso ihre Zeit wie die Planung des Großvorhabens, erklärte Bauamtsleiter Matthias Köberle.

Unabhängig davon betreibt die Kommune bereits Ursachenforschung. „Wir haben eine Rechtsanwaltskanzlei beauftragt, zu prüfen, wer welchen Anteil daran hat, dass sich bereits elf Jahre nach der Eröffnung so erhebliche Sanierungsarbeiten notwendig machen“, sagte Köberle. Der Bauamtsleiter erwartet für Ende Juli den entsprechenden Schriftentwurf der Kanzlei, „mit dem ich dann in die nächste ordentliche Stadtratssitzung gehen werde“, kündigte er an.