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Herbstjagd Lagerfeuer in der Heide

140 Anmeldungen verzeichnete der Vorsitzende des Reit- und Sportvereins Bretsch zum traditionellen Herbst-Ausritt.

Von Astrid Mathis 17.10.2016, 19:00

Bretsch l „Wir haben alle Register gezogen, auf Facebook eingeladen und sogar ein Video ins Internet gestellt“, erklärte Steffen Jüstel, während er sein Pferd Picasso auf dem Dorfplatz auf den Ausritt vorbereitete. Was Mitte Oktober jahrzehntelang als Fuchsjagd ausgeschrieben war, habe ja auch nichts mehr mit dem ursprünglichen Begriff zu tun. Schon sehr lange legt der Verein großen Wert auf einen kontrollierten Ausritt und ein gemütliches Miteinander. Vier Kremser, drei von Hagen Schünemann aus Möllendorf und einer von Gerold Becker aus Beuster, mit 96 Sitzplätzen rollten neben eigenen Gefährten an. Der Bretscher Manfred Rex stellte mit seinem zwei Jahre alten Wagen (inklusive Ledersitze!) den jüngsten fahrbaren Untersatz. Tochter Maren mit ihren zwei Sprösslingen, extra aus Schöneiche bei Berlin angereist, und die Eltern konnten es sich so richtig bequem machen.

Vorher bekamen alle Teilnehmer ein Blumensträußchen fürs Revers. Auch das hat in Bretsch Tradition. „Es ist richtig schön, wenn wir uns den Donnerstag vor der Herbstjagd treffen und jeder etwas aus dem Garten mitbringt“, schwärmte Karin Jüstel, die im Basteln bestens geübt ist. Mit Silvia Prignitz, Gudrun Töpfer, Katrin Wiesel, Heidrun Herzog, Andrea Otto und Ines Peller seien sie eine tolle Runde. Da kommen Hortensien, Spindelstrauch, Heide, Strohblumen, Fette Henne, Hagebutten, ja sogar Annabell, Lavendel und Gingko auf den Tisch. Damit es für 150 Leute reicht und hübsch aussieht.

Los geht es mit der obligatorischen Kontrolle, bei der auf keinen Fall das Leckerli fehlen darf. Rainer Elling und Manfred Jüstel setzten zum Rundgang an. Steffen Seifert aus Erxleben und Klaus Maurer aus Osterburg kennen das schon. Die beiden verbindet seit Jahren die Liebe zum Westernreiten und Geländeausritten. Ihre erste Herbstjagd erlebten sie in diesem Jahr auf Usedom. Bei Traumwetter. Warum sie bei Regen trotzdem nach Bretsch kamen? Ganz einfach: „Weil es hier eine sehr gut vorbereitete Jagd ist mit ausschließlich angenehmen Leuten und einem schönen Lagerfeuer“, begründete Seifert schwärmerisch, „außerdem geben sich die Organisatoren so viel Mühe, und wir haben auf dem Rastplatz immer eine top Bewirtung und leckere Brötchen.“ Sprach’s und legte die Allwetterhose an. Nur zur Sicherheit.

Ja, auch die Brötchen wollten geschmiert und der Glühwein gekocht sein. Zu den fest verbauten Hindernissen hatten Rainer Elling, Manfred Jüstel und Detlef Otto einige mobile in der Priemernschen Heide ergänzt. Insgesamt 28 Hindernisse, mit Wassergraben und Blumen-Sprung auf dem Reitplatz, konnten, aber mussten die Teilnehmer nicht auf der 27 Kilometer langen Strecke meistern.

Für den Reiter mit dem besten Stil und fairstem Verhalten hatte der Verein einen Ehrenpreis ausgelobt. Die Zuschauer durften selbst wählen und wurden sich schnell einig. Das Jahresabo der Zeitschrift „Mein Pferd“ ging an den zwölfjährigen Lorenz Havemann aus Häsewig. Der gleichaltrige Fahrer – beide waren die Jüngsten im Feld – kam übrigens aus Poritz und heißt Arndt Oke Steffens. Mit dem Schiedsgericht im Bretscher Gasthof klang die Herbstjagd am späten Nachmittag aus. Die Jagdhornbläser Ralf Peller und Detlef Otto hatten dort ihren letzten Einsatz an diesem Tag.

Ein Dankeschön widmete Vereinschef Steffen Jüstel allen Helfern und Sponsoren sowie natürlich den vielen Teilnehmern, die die Tradition immer wieder neu aufleben lassen.