Hoffest Begegnungen in Räbel

Am Freitag, 6. Mai, findet in Räbel das zehnte Hof- und Scheunenfest statt. Auf dem Fuhrmeisterhof.

Von Karina Hoppe 03.05.2016, 18:00

Räbel l Es sind vier intensive Tage, heute Abend beginnen sie. Nach und nach trudeln Vereinsmitglieder und andere Freunde auf dem Räbeler Fuhrmeisterhof ein. „Wir wissen nie genau, wer kommt“, sagt Jochen Hufschmidt. Es werden vorher keine Listen geführt. Die Leute stehen irgendwann einfach auf dem Hof und setzen sich mit ans Feuer. Sie kommen mit Sack und Pack aus Köln, aus Bonn, aus Berlin, Hannover oder Mühlheim an der Ruhr, um gemeinsam „Rock in Räbel“ zu feiern. „Wir nennen es den Räbeler Heiligabend“, so Hufschmidt. Die Besucher erwartet ein viertägiges Vereinsfest mit Freunden, elf Bands spielen auf. Dazu gibt es Bierwagen, Verpflegung, Sitzen im Gras, zelten, einen Abwaschplan und Klönen bis in die Morgenstunden. Und am Sonnabend noch die jährliche Vereinsitzung.

Am Freitag, 6. Mai, öffnet der Verein den Fuhrmeisterhof auch für die Öffentlichkeit. Dann findet das mittlerweile zehnte Hof- und Scheunenfest statt. Der Verein wird damit seiner Satzung gerecht, fördert unter anderem „Völkerverständigung und Toleranz“. Als der gebürtige Rheinländer Jochen Hufschmidt – heute Werbens Bürgermeister – sich in Räbel niederließ, musste er sich dafür häufig erklären. „Wie kannst du da hinziehen?“ So hätten befreundete „Wessis“ gefragt und Vieles im Osten vermutet, nur nichts überbordend Positives. „Es gab da schon Vorbehalte“, so Hufschmidt. Aber auf beiden Seiten! Dienten die anfänglichen Hof- und Scheunenfeste vor allem dazu, dass der Kontakt in die Heimat nicht abreißt, standen die darauffolgenden auch im Zeichen der Verständigung zwischen Ost und West. „Und da hat sich wirklich etwas bewegt“, so Hufschmidt. Anfangs standen die Gäste noch an getrennten Tischen. Mittlerweile kennt man sich, grüßt sich von Weitem, das Publikum ist bunter geworden. „Auch von den Generationen her sehr gemischt“, so Hufschmidt.

Es gilt eine heimliche Regel: „Wer einmal da war, kommt wieder und bringt noch weitere mit.“ So war etwa Hufschmidts Neffe Andreas Hufschmidt aus Mühlheim an der Ruhr sofort von Räbel angetan. „Ich wollte 2006 nur ein paar Tage herkommen und dann wurden gleich zwei Wochen daraus.“ Auch seine Töchter aus Ulm und Bamberg kommen nun zum Fest und bringen wiederum Freunde mit. Andreas Hufschmidt ist Gründungsmitglied des Vereins und verbringt mit seiner Frau auch den Urlaub in Räbel. Sodass sein Onkel formuliert: „Er ist ein Räbeler.“