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Improvisation Nicht alle halten sich an die Noten

Ein nicht alltägliches Konzert auf der Lütkemüller-Orgel erlebten die Seehäuser und ihre Gäste.

Von Walter Schaffer 09.10.2016, 08:00

Seehausen l Zu einem Orgelkonzert der ganz besonderen Art begrüßte vor wenigen Tagen die Seehäuser Kantorin Sophie Charlotte Tetzlaff die Besucher in St. Petri.

Ihrem Vorgänger Friedemann Nitsch war es gelungen, dass seine Nichte und deren Mann, der Organisten-Professor Thomas Lennartz, wieder nach Seehausen kamen. Beide sind in der Aland-Stadt keine Unbekannten, denn zu Zeiten, wo die beiden Kirchenmusiker noch nicht verheiratet waren, gaben sie an der Lütkemüller-Orgel schon einige Konzerte. Die Petri-Kirche war vom Erntedankgottesdienst noch festlich geschmückt und bildete so einen würdigen Rahmen für das „Orgelkonzert zum Erntedankfest-Wunschkonzert“. Die Besucher durften sich nämlich vor und im Konzert Lieder und sogar einzelne Töne wünschen, zu denen der Organist improvisierte.

Die hohe Kunst der Improvisation ermöglichte es dem Organisten, auf den Charakter und den Inhalt der Stücke einzugehen und sie zu vertiefen. Viel Wissen, Einfühlungsvermögen und sehr viel Übung sind nötig, sich an dieses Genre zu wagen. Dem Organisten gelang dies zweifelsohne mit Bravour. Standing Ovation waren der Dank des Publikums. Die Zugabe mit der Improvisation zu „Ade nun zur guten Nacht …“ bildete den würdigen Abschluss des „Wunschkonzertes“ in St. Petri.

Thomas Lennartz, Jahrgang 1978, studierte Orgel, Kirchenmusik, Schulmusik und Germanistik in Hannover, Köln und Leipzig. Er wirkte bisher unter anderem als Regionalkantor im Bistum Mainz, war sechs Jahre Domorganist an der Kathedrale zu Dresden und ist seit September 2014 Professor für Orgelimprovisation und Liturgisches Orgelspiel an der Hochschule für Musik in Leipzig, wo er auch den Posten des Direktors des Kirchenmusikalischen Instituts bekleidet.