Jugendcamp Hart an der Grenze

Natur pur! Die Camp-Teilnehmer des Wahrenberger Elbehofes lernen jedoch nicht nur die Idylle schätzen, sondern widmen sich einem Projekt.

Von Ingo Gutsche 12.07.2017, 20:00

Wahrenberg l „Hart an der Grenze“ nennt sich das Motto in dieser Woche auf dem Wahrenberger Elbehof und führt insgesamt 13 Jugendliche im Alter von 13 bis 17 Jahren aus verschiedenen Kulturen zusammen. „Das Thema spielt in der Jugend eine bedeutende Rolle“, weiß Norbert Krebber vom Kultur- und Umweltverein Vitos, der als Gastgeber für das Team inklusive der Betreuer fungiert. Grenzen – nicht nur die Staatsgrenzen kommen zur Sprache, sondern auch die persönlichen. Wie weit kann oder darf ich gehen? Dass in Wahrenberg, unweit zum Nachbarland Niedersachsen gelegen, auch der ehemalige Stacheldrahtzaun und die Geschichte beider deutscher Länder zum Thema werden, versteht sich fast von selbst. So besuchten die deutschen, afrikanischen und afghanischen Jugendlichen aus drei Wohngruppen des Sozialtherapeutischen Zentrums Gut Priemern auch das Grenzlandmuseum in Schnackenburg.

Das Jugendcamp, das der Wahrenberger Verein in Zusammenarbeit mit dem Verein Kinderstärken und dem Landkreis Stendal auf die Beine stellt, soll Grenzerfahrungen für alle Sinne und den Geist ermöglichen. „Den Teilnehmern wird deutlich, wo eigene Grenzen verlaufen und das Grenzüberschreitungen sinnvoll, aber auch gefährlich sein können“, gibt Norbert Krebber das Ziel des fünftägigen Camps vor. Die Jugendlichen begaben sich auf historische Spurensuche in diesem ehemaligen Grenzgebiet. Am Dienstag ging es auf der Elbe bis nach Schnackenburg. Mit Kanus. Das Museum war natürlich ein Muss. Und auf der Rückfahrt auf Fahrrädern kamen die Teilnehmer an der Gedenk- und Begegnungsstätte Stresow vorbei. „Es war ein interessanter Tag“, sagt Antonia (15), eine der Camp-Teilnehmerinnen, die trotz der Internationalität im Elbedorf die Verständigung als gut einschätzt. Die jungen Afrikaner und Afghanen, die teilweise in Booten über das Mittelmeer übersetzten, um von Italien nach Deutschland zu gelangen, haben bereits Sprachkurse hinter sich.

Eine Rad-Exkursion zur ehemaligen Grenzkaserne in Ziemendorf, Informationen zum Projekt „Grünes Band“, gemeinsame Kinoabende im Saal des Elbehofes und die Vorbereitung einer Ausstellung stehen unter anderem noch auf dem Programm.

Apropos Ausstellung: Am Freitag, dem letzten Camptag, wird das jugendliche „Grenzland-Museum“ mit dem Slogan „Hart an der Grenze“ auf dem Elbehof um 15 Uhr am Flusscafé Anne~Elbe eröffnet. Die jungen Künstler präsentieren ihre Kunstwerke zum Thema Grenzerfahrung, die sie in den zwei Tagen davor erschaffen haben. Kulturelle Darbietungen aller Art zum Thema werden ebenfalls von den Jugendlichen in Szene gesetzt.

Die Kunstwerke können dann bis Ende September besichtigt werden. „Auch viele Elbetouristen des Storchendorfs Wahrenberg sowie Besuchergruppen des Elbehofs werden überrascht sein von dieser Jugendaktion zur Demokratie und Freiheit“, sagt Norbert Krebber, der auch Interessenten zur Ausstellungseröffnung zum Freitag einlädt.