Karneval Humor ist Trumpf

„Ihr wollt Spaß - wir schaffen das!“ Die Akteure des Seehäuser Carneval Clubs (SCC) sorgten von der ersten Minute an für Lachsalven.

Von Astrid Mathis 20.02.2017, 19:00

Seehausen l „Ab jetzt regiert der Frohsinn hier! Wer das nicht will: Da ist die Tür!“ So begrüßten die Tollitäten Gerold I. und Nicole I. am Sonnabend die Gäste in der Seehäuser Wischelandhalle. Sie alle wollten! Hatten sich auf das Originellste verkleidet und legten schon während der Festsitzung eine überraschende Tanzrunde nach der anderen hin. Das Motto „Ihr wollt Spaß - wir schaffen das!“ des Seehäuser Carnevalsclubs hatten sich hier alle auf die Fahne geschrieben.

Zeremonienmeister Burkhard Lüdicke begrüßte noch eben das Kinderprinzenpaar Prinz Johnny und Prinzessin Lina, und dann ging es ans Eingemachte. Traditionsgemäß schmetterte Burkhard Lüdicke mit seiner Frau Christiane und Unterstützung von Silke Fuchs live ein Stimmungslied durchs Mikro: „Seid ihr alle da?“ Was für eine Frage! Und wie sie da waren! Der Krüdener und Wahl-Hamburger Benjamin Schibilski riss als „Schneeflittchen“ seine ganze Clique, die sieben Zwerge, vor Begeisterung von den Sitzen hoch. Seit Jahren gönnt sich der 29-Jährige den Ausflug in die Heimat, um mit Freunden in Seehausen zu feiern. Treue Fans des SCC sind auch die Walslebener Karina und Mario Grünwald, die sich traditionell vom Kostümverleih einkleiden lassen. Ohne SCC kann sich auch die 19-jährige Jenny Krüger die Faschingszeit nicht vorstellen. 2009 übernahm sie den Job als Tanzmariechen und hat bis heute viel Freude an ihrem Soloauftritt und der Arbeit von Katrin Zimzik, die in allen drei Tanzgruppen Regie führt: mal mit ihrer Tochter Carolin (bei den Jüngsten: den Tanzteufeln und den Tanzteufelchen) und mal mit Manuela Bajohr (bei den Großen: den Sternchen, zu denen seit Jahren ihr „Flori“ gehört). Im dritten Lehrjahr als Automobilkauffrau in Wittenberge kriegt Jenny Krüger die Übungsstunden zum Glück gut unter einen Hut. „Wenn wir dienstags trainieren, muss sie die Nummer gleich drei oder vier Mal tanzen. Das ist schon eine Leistung“, lobt Katrin Zimzik. Ihre 35 Mädels, inklusive „Flori“, holten sich am Sonnabend wieder eine Rakete nach der anderen ab. Hatten sie im November noch als Schlümpfe posiert, gerieten die Gäste jetzt wegen der Lollipops und Trolle aus dem Häuschen.

Aus demselben schien auch Sven Peuker mit seinem Oldieblasorchester zu sein. Schon bei der ersten Nummer hüpfte er stimmungsgeladen über die Bühne. Als eine Institution kündigte Burkhard Lüdicke die Musiker an, die es erst mit Gemütlichkeit versuchten und dann als Stadtaffen die Bühne rockten. Wie Superstars wurden sie gefeiert. Kein Wunder, dass eine Rakete nach der anderen gezündet wurde und die Leute keine Gelegenheit ausließen, das Parkett zu stürmen.

Den Gipfel erreichten die Animateure von Boney M: Jens Schulz, Siska Drogi sowie Manja und Olaf Scharschmidt. Angeheizt von dem närrischen Publikum lüpfte Olaf Scharschmidt bei der Zugabe sogar sein weißes Hemd, Jens Schulz machte es wie Michael Jackson und griff sich vor der johlenden Menge in den Schritt. Da fragte sich selbst Lüdicke: „Kann man sie noch stoppen?“

Stimmungsgaranten waren auch Volker Dieckmann und Dörk Krüger. Diesmal rieten sie in ihrer Playback-Nummer „Finger weg von Sachen ohne Alkohol“. „Was man so alles aus dem Urlaub mitbringt“, kommentierte der Zeremonienmeister trocken den Auftritt.

Trockenen Humor bewies als Überraschungsgast Walter Fiedler, der als Doktor und Vorsitzender des Waldbades alle Register zog. Im Bademantel, versteht sich.

Dass Bärbel Neumann und Hagen Scholz alias Angela Merkel und ihr Staatssekretär über die verknappten Öffnungszeiten des Bades meckerten, wollte er nicht so stehen lassen. In seiner Bütt konterte er: „Kommt zu uns, wenn wir planmäßig offen haben!“ In seiner Version des Schlagers „Pack‘ die Badehose ein!“ trällerte er sogar noch eine Spitze für den Bürgermeister dazu: „Nur der kleine Detlef traut sich nicht ins Becken rein“ und ergänzte lachend: „Unser Waldbad ist in Mode, aber leider nicht oben ohne“. Der Zeremonienmeister verlieh ihm für seinen Einsatz als Vorsitzender des Waldbades und zum SCC neuerdings dazugehörig gleich mal einen Orden.

Als die Sternchen mit dem Showtanz an der Reihe waren und das heiß ersehnte Männerballett den Saal betrat, gab es dann endgültig kein Halten unter den Narren. Und am Sonnabend geht‘s schon weiter – mit Karneval in Lichterfelde (ausverkauft). Am Tulpensonntag um 14 Uhr startet dann in Seehausen der große SCC-Karnevalsumzug.