Musikfest Klassik für Grundschüler
„Musikunterricht einmal anders“ hat beim Altmärkischen Musikfest Tradition. Für die 25. Auflage wurde „Deliciae Theatrales“ verpflichtet.
Seehausen l Gestern machten die Künstler aus Leipzig und Berlin mit dem Stück „Die fabelhafte Musik der Madame Jig“ in Seehausen halt, um das schier Unmögliche zu schaffen. Nämlich die Mädchen und Jungen der Steinert-Grundschule mit – und später vielleicht auch für – Jahrhunderte alte, klassischer Musik zu begeistern.
Das schafften Sängerin Katharina Schrade als Elisa, Schauspieler Matthias Bega als Kobold Kolobrass, Choreograph Kaspar Mainz als Professor und seine Frau Ines als Madame Jig, ihres Zeichens Lehrerin an der Hochschule für Musik und Theater „Felix Mendelssohn Bartholdy“ in Leipzig, mit einer ausgefeilten Dramaturgie, die die Kinder rund eine Stunde lang unterhielt, zum Lachen brachte und von Anfang an mit ins Geschehen einbezog. Ines Kaspar ließ sogar durchblicken, dass das Stück ohne die Mitwirkung der jungen Zaungäste gar nicht funktionieren würde. Letzteres war allerdings nie in Gefahr, weil sich die Grundschüler danach drängten, abwechselnd vor ihren Altersgenossen am Sing-, Tanz- und Schauspiel mitzuwirken.
Was wiederum zur Kernbotschaft gehörte, die Madame Jig und ihre Akteure neben der Liebe für die alten Meister so ganz nebenbei vermittelten. Nämlich die Angst zu nehmen. Angst vor Anforderungen der Lehrer, Angst, es den Eltern vielleicht nicht recht machen zu können oder Angst, von ihresgleichen ausgelacht zu werden. So wie es Elisa ging, die bei einem Familienfest für ihren Vater singen sollte. Im Singen ist sie Spitze. Allerdings droht ihr vor Publikum regelmäßig die sonst glockenhelle Stimme zu versagen. Elisa mit Ablenkung, historischer Musik, jeder Menge Zuspruch, Zeitreisen oder sogar mit Hypnose spielerisch zu therapieren war Dreh- und Angelpunkt des bunten Treibens, das die Kinder begeistert begleiteten oder besser mitgestalteten.
