1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Osterburg
  6. >
  7. Dewitz bekommt doch eine neue Straße

Ortsdurchfahrt Dewitz bekommt doch eine neue Straße

Die Landesstraßenbaubehörde plant, die Ortsdurchfahrt Dewitz zu erneuern. Die Anlieger durften ein Wörtchen mitreden.

Von Ralf Franke 04.04.2017, 17:03

Dewitz l Die 16 Anlagen des Windparks Gagel sind am Netz, die Einnahmen sprudeln, doch die Anlieger haben nicht nur die riesigen Propeller vor der Nase, sondern auch mit den Folgeschäden durch die Schwertransporte für unzählige, tonnenschwere Betonteile zu kämpfen. Es ist so gekommen, wie es die größten Pessimisten bei der Einwohnerversammlung zu den Kollateralschäden im Juni vergangenen Jahres im Gerätehaus Bretsch befürchtet hatten.

Am schlimmsten hat es die Ortsdurchfahrt Dewitz erwischt. Abgesehen von Absenkungen, die die Achsen des Durchgangsverkehrs poltern lassen, sind die Blaubasaltsteine der Fahrbahn aus der Waagerechten geraten und haben sich aufgerichtet wie Fischschuppen. Das sorgt neben den Schlägen zusätzlich für laute Abrollgeräusche der Reifen. Nicht nur bei Lkw, die seit den Bauarbeiten nur mit 30 Kilometer pro Stunde durch den Ort rollen dürfen, sondern auch bei Pkw.

Die gute Nachricht: Vor Jahresfrist hatte die Landesstraßenbaubehörde noch signalisiert, dass ihr die Hände bei der Routenführung gebunden waren und dass das Budget kaum für den Straßenunterhalt geschweige denn für einen Neubau dieses Teils der L 12 außer der Reihe reichen würde. Aber inzwischen sind offenbar doch Finanzen für die Dewitzer Dorfstraße eingeplant.

Die Behörde präsentierte dem Gemeinderat der „Altmärkische Höhe“ Anfang März fünf Vorschläge von der Reparatur bis zur Vollsanierung des gut 300 Meter langen Abschnitts vom Ortseingang aus Bretsch kommend bis zur Kreuzung in der Ortsmitte, wo die L 12 in Richtung Lückstedt abbiegt und bekanntlich asphaltiert wird und wo die ebenfalls asphaltierte Kreisstraße K 1456 aus Gagel einmündet. Nicht nur dem Rat wurden die Pläne vorgestellt, sondern bei einer Informationsveranstaltung auch den Anliegern.

Den ersten und fünften Vorschlag strichen die Kommunalpolitiker um Bürgermeister Bernd Prange sofort aus dem Portfolio. Eine Variante sah nur eine Reparatur der schlimmsten Stellen vor. Bei der anderen sollte das marode Pflaster unter einer Schwarzdecke „versteckt“ werden. Über die anderen drei Varianten ließ die Kommune die betroffenen Anlieger (ab 16 Jahre) abstimmen. Und das stand zur Auswahl: Variante 2 sieht den Ausbau der gesamten Pflasterfläche vor. Die Randbereiche könnten als Muldengossen ausgebildet werden. Nachteil wären eine lange Bauzeit, hohe Kosten (geschätzt 424.000 Euro) und eine problematische Unterhaltung.

Variante 3 steht für einen grundhaften Ausbau der Straße mit Entwässerung und eine Asphaltdecke. Auch da sind die Kosten hoch (geschätzt 643.000 Euro) und die Bauzeit lang. Dafür wären spätere Reparaturen unproblematisch zu bewerkstelligen. Außerdem steht der Asphalt für die geringste Geräuschemission.

Ein Mischung aus beiden Plänen mit einer glatten Fahrbahn in der Mitte und Pflaster am Rand sieht Variante 5 vor.

Bei 66 von 96 möglichen Stimmen landete die Mischvariante mit dreimal Ja abgeschlagen auf Rang 3. Den Asphalt bevorzugten demnach 26 Dewitzer. Die meisten Stimmen (37) gab es dafür, dass die Straße nach altem Vorbild neu gepflastert wird.

Das letzte Wort hat indes der Rat. Ob das Votum dafür deutlich genug ausgefallen ist, müssen die Kommunalpolitiker mit sich selbst ausmachen. Die Abstimmung im Rat, bekräftige Bernd Prange nach dem Ende der Stimmenauszählung am Montagabend, werde jedenfalls genauso geheim ausfallen wie die Abstimmung der Dewitzer. „Und ich hoffe, ihr werdet die Entscheidung so akzeptieren“, fügte der Bürgermeister an, der so großen Wert auf eine breite Beteiligung gelegt hatte. Und dessen Mühen auch bei den Anerkennung fanden, die ihren Favoriten nach der Bekanntgabe des Wahlergebnisses im örtlichen Dorfgemeinschaftshaus sichtlich enttäuscht nicht auf Platz 1 sahen.

Der Neubau der Dewitzer Ortsdurchfahrt soll nach Pranges Informationen 2018 über die Bühne gehen. In diesem Jahr wäre dann Zeit für die Planungen und eventuell die Ausschreibungen. Für Drüsedau, so der Bürgermeister, sei nach den Schwertransporten zwar kein Neubau geplant. Umfangreiche Reparaturen wären aber auch dort vorgesehen.