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Ortsverein Die SPD stellt sich neu auf

Der Osterburger SPD-Ortsverein vollzieht einen Führungswechsel. Rainer Moser hat den Vorsitz an Sandy Schulz abgegeben.

Von Nico Maß 04.04.2016, 01:01

Osterburg l In Sachsen-Anhalt durchlebt die SPD in diesen Tagen bittere Zeiten. Das Wahlergebnis vom 13. März, das sie im Ranking der Parteien lediglich auf den vierten Platz stellte und nur noch hauchdünn in der zweistelligen Prozentzahl hielt, hat die Sozialdemokraten in ein tiefes Tal gestürzt.

SPD und schwierige Situation – für Rainer Moser ist das keine neue Bestandsaufnahme. Der von ihm geführte Ortsverein Osterburg/Seehausen dümpelt seit Jahren vor sich hin, stellt der Königsmarker fest. Das war schon so, als der heute 64-jährige am 3. Mai 2011 an die Spitze der Parteibasis in Osterburg trat. Moser wollte bewegen, junge Einwohner für die Lokalpolitik interessieren und die örtliche Sozialdemokratie stärker ins Licht der Öffentlichkeit rücken.

Knapp fünf Jahre später, nach zwischenzeitlich erfolgter Fusion der Osterburger SPD mit ihrem nördlichen Nachbarn Seehausen zu einem Ortsverein, kann Moser auf eine stabile Mitgliederzahl verweisen. Immerhin, selbst wenn die sich mit gerade einmal zwölf Genossen auf einem sehr überschaubaren Niveau bewegt, wie Moser zugibt. Und auch die Altersstruktur bereitet Sorge. Mit der 32-jährigen Sandy Schulz ist lediglich ein Ortsvereinsmitglied jünger als 40 Jahre. Das Gros der organisierten Sozialdemokraten befindet sich längst im Ruhestand. Das sind keine rosigen Aussichten für die Sozialdemokratie. Und kein Vergleich zu den 90er Jahren, als die SPD über längere Zeiträume die Bürgermeister sowie Verwaltungsleiter in Osterburg und Seehausen stellte und eine Wahlperiode sogar als stärkste Fraktion im Osterburger Stadtrat agierte.

Doch schon unmittelbar nach dieser Hochphase der Sozialdemokratie begann der Niedergang. „Damals traten viele Mitglieder aus, weil sie mit Entscheidungen der SPD auf Bundes- oder Landesebene nicht einverstanden waren“, sagt Moser über einen personellen Aderlass, den der Ortsverein bis heute nicht verkraftet hat. Warum das so ist, sei nicht leicht zu beantworten. Mögliche Ansätze reichen von einer gefühlt zu geringen Unterstützung der Basisarbeit durch den Landesverband bis hin zur Außendarstellung der Partei. So sei in der Öffentlichkeit für die Sparpolitik der Landesregierung vor allem Finanzminister Jens Bullerjahn und damit ein Sozialdemokrat verantwortlich gemacht worden, „obwohl da in Magdeburg noch ganz andere Minister mit am Regierungstisch saßen“, nennt der Königsmarker ein Beispiel. Und sucht weiter nach Antworten.

Für sich selbst hat er längst eine Entscheidung gefällt. Rainer Moser ist vom Vorsitz im Ortsverein zurückgetreten. Dabei spielen auch gesundheitliche Gründe eine Rolle. Besonders hält er aber für wichtig, „dass die Spitzenposition in junge Hände kommt.“ In die von Sandy Schulz. Die Osterburgerin hat zugesagt, „aber vorerst nur für eine Übergangszeit“, stellt sie klar.

Ihr Zögern hat einen Grund. Denn auf die zweifache und zur Zeit im Erziehungsurlaub befindliche Mutter, die ab September wieder als Kita-Leiterin in Rossau arbeitet, kommt Anfang Mai noch ein weiteres kommunalpolitisches Amt zu. Sie rückt für den ausgeschiedenen Robert Reck in die SPD-Kreistagsfraktion nach. „Deshalb muss ich für mich persönlich erst einmal Erfahrungen mit diesen neuen Aufgaben sammeln“, sagt sie.Schulz übernimmt den Vorsitz also auf Probe. Und denkt darüber nach, wie mehr Einwohner für die SPD und ihre kommunalpolitische Arbeit gewonnen werden können. „Dabei interessieren uns nicht nur junge Leute, wir möchten auch ältere Bürger ansprechen“, so die Osterburgerin, die auch in den demografischen Sorgen der Region einen Grund für den Mitgliedermangel ihrer Partei sieht. „Klar leiden auch wir darunter, dass Jahr für Jahr junge Menschen die Region verlassen“, bestätigt sie. Die neue Vorsitzende setzt sich deshalb erst einmal zum Ziel, „unsere Mitgliederzahl stabil zu halten. Und dabei mitzuhelfen, dass wir als Osterburger und Seehäuser SPD wieder stärker in der Öffentlichkeit wahrgenommen werden“.