1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Osterburg
  6. >
  7. Labskaus? Dann schon lieber Tote Oma

EIL

Ost-West-Vergleich Labskaus? Dann schon lieber Tote Oma

Es gibt sie nach wie vor, die Unterschiede zwischen Ost und West. Und sie können unterhaltsam sein.

Von Astrid Mathis 28.09.2016, 14:39

Seehausen l Edith Jürgens hat es der Liebe wegen vor sieben Jahren von Cuxhaven nach Friedrichsbrunn im Harz verschlagen. Seitdem nimmt sie Land und Leute in Sachsen-Anhalt unter die Lupe und vergleicht. Entstanden ist so auch das Buch „Warum die Sachsen-Anhalter nackt wandern und ihre ,Tote Oma‘ lieben“. Ein etwas anderer Reiseführer.

In der Seehäuser Bibliothek fand sie ihre Meister. Egal, ob sie nach der Höhe des Brockens oder nach dem grünen Ring von Gardelegen fragte, ihre Zuhörer kannten sich aus. Mehr als das! Als die Sprache auf den Wanderprediger gustaf nagel kam, stellten sie richtig, dass dieser nicht in Eichstedt, sondern in Werben das Licht der Welt erblickt hatte.

Deiche sind auch die Altmärker schon emporgeklettert. Selbst im Plattdeutschen können sie mithalten und bei Fischgerichten mitreden. Im Gegensatz zu ihr als „norddeutsche Migrantin“ verstehen sie dreiviertel zwölf genauso wie viertel vor zwölf.

Apropos Sprache. Fischköpfe können mit „Jo“ und „Nö“ ewig lange Unterhaltungen führen. Darüber amüsierten sich die Seehäuser sehr. Ob aus Erfahrung oder wegen ihrer Anekdote über frische Krabben, die es nicht gratis gibt, lässt sich nicht sagen. An Lose Blutwurst kommt Jürgens übrigens nicht ran. Ach, das müsste sie nur mal vernünftig zubereitet bekommen mit Kartoffeln, Sauerkraut und so, „was Besseres gibt’s gar nicht“, so eine Zuhörerin. Wenig überzeugt schilderte die Autorin, Labskaus sei erst mit Rote Beete, Kartoffeln und Ei zermanscht richtig lecker. „Dann esse ich lieber ,Tote Oma‘“, erwiderte die Angesprochene. Auch Milbenkäse wollte sich keiner im Raum zu recht vorstellen. Bei Halberstädter Würstchen waren sich aber wieder alle einig. Nämlich, dass sie gut schmecken.

Kommen wir zum Naturistenstieg im Harz, wo Nacktwanderer mit Schuhen und Socken auf Tour gehen! „Es besteht keine Ausziehpflicht“, beruhigte Jürgens und versprach, die Route später preiszugeben. Übrigens: Wie viele sich auf den Weg begeben wollen, ist der Redaktion nicht zugetragen worden. Wo sich besagter Stieg befindet, am Ende auch nicht.