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Gericht Pferde-Streit in nächster Runde

Wann werden die einst vom Landkreis Stendal beschlagnahmten Pferde versteigert? Die Sache liegt nun beim Oberverwaltungsgericht Naumburg.

Von Ingo Gutsche 25.03.2017, 01:00

Ballerstedt/Lichterfelde l Die am 7. Dezember von einem Ballerstedter Pferdehalter beschlagnahmten Tiere sollen unter den Hammer kommen. Ein Termin ist jedoch noch nicht in Sicht. Der einstige Besitzer, der gegen die Entscheidung des Landkreises Stendal klagt, wählte die zweite Gerichtsinstanz. Damit liegt die Angelegenheit nun beim Oberverwaltungsgericht (OVG)) in Naumburg.

Der vom Ballerstedter beauftragte Rechtsanwalt wäre „nicht wirklich überrascht“, wenn der Versteigerungstermin in weite Ferne rückt beziehungsweise nicht in die Tat umgesetzt wird. „Wir haben eine umfangreiche Beschwerde-Begründung abgegeben“, sagte Rechtsanwalt Michael Moeskes. Demgegenüber sieht sich das Amt, das im Dezember die 73 Tiere in seine Obhut nahm, im Recht. Sebastian Stoll, Zweiter Beigeordneter des Landkreises, könne sich nach aktuellem Stand vorstellen, dass der Termin der Auktion im Mai stattfindet.

Wegen nicht artgerechter Haltung wurden dem Ballerstedter über 7o Pferde entzogen, die seitdem in der ehemaligen Bullenwartestation in Lichterfelde gepflegt werden. Und die versteigert werden sollen. Der ehemalige Besitzer und seine rechtliche Vertretung kritisieren die Vorgehensweise des Landkreises, gingen in Widerspruch und konnten den ersten Versteigerungs-Termin im Januar verhindern. Die Behörde sah vorerst von Vollstreckungsmaßnahmen ab.

Das Verwaltungsgericht entschied zugunsten des Landkreises - demnach hat der Widerspruch keine aufschiebende Wirkung. Mittlerweile befindet sich die Sache vor dem OVG. Der Rechtsanwalt rechnet sich „nach wie vor gute Chancen“ aus, um die Angelegenheit juristisch zu gewinnen. Selbst wenn die landkreisliche Behörde den Fall für sich entscheiden sollte, sei er „nicht aus der Haftung entlassen“, so Michael Moeskes. Er kündigte an, Schadensersatz zu fordern, falls die Pferde versteigert werden.

Geht der Landkreis ein finanzielles Risiko ein? Immerhin entstehen immense Kosten. Pro Tag summieren sich diese für Unterbringung, Pflege und Futter auf rund 1000 Euro. „Wir liegen im überplanmäßigen Bereich“, sagt Stoll zur Haushaltssituation, der aber fest davon ausgeht, die Forderungen durchzusetzen und auf den Pferdehalter zu übertragen. Allerdings kann auch dieses einstweilige Rechtsschutzverfahren, ein Eilverfahren, etwas länger dauern als gedacht...

Die Shetland- und Reitponys, die leichten und schweren Warmblüter und die Kaltblüter sollen demnächst ausgestallt werden und von Lichterfelde aus auf mehrere Flächen verbracht werden, meinte Sebastian Stoll. „Das sollte in der übernächsten Woche geschehen.“ Die Tiere hätten sich nach der Wegnahme Anfang Dezember von mehreren Flächen in der Einheitsgemeinde Osterburg und der Verbandsgemeinde Arneburg-Goldbeck gut erholt.

Die Pferde seien unterernährt gewesen, zwei Tiere seien jämmerlich zu Grunde gegangen. Das bestreitet die Gegenseite. „Der Landkreis verkennt, dass die Pferde in tierärztlicher Behandlung waren. Hintergrund des Todes zweier Jungpferde war eine Erkrankung, die leider bei Pferden häufiger vorkommt“, betont der Rechtsanwalt. Das Amt wiederum hätte den Ballerstedter mehrmals auf den Zustand der Tiere aufmerksam gemacht, bevor es selbst handelte.