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Prozessionsspinner Kurzfristige Aktion hilft nicht wirklich

Sachsen-Anhalt hilft Seehausen beim Kampf gegen den Eichenprozessionsspinner. Aber die Hilfe kommt bei den Betroffenen nicht an.

Von Ralf Franke 05.04.2017, 17:29

Seehausen l Dienstagnachmittag verkündete Sachsen-Anhalts Umweltministerin Claudia Dalbert, dass das Land 2017die Bekämpfung des Eichenprozessionsspinners entlang des Elberadweges insbesondere im Gebiet der Verbandsgemeinde Seehausen unterstützen will (wir berichteten). Dass das vielen Betroffenen nicht weit genug geht, war zu erwarten.

So lässt Verbandsgemeindebürgermeister Rüdiger Kloth wissen, dass er und andere Mitstreiter, die versucht hatten, das Land für das Problem zu sensibilisieren, zwar dankbar für diese Entscheidung sind, weil damit die Gesundheitsgefahr am Elberadweg gebannt und eine Sperrung in diesem Jahr nicht notwendig scheinen. „Den Tourismus betreffend können wir aufatmen“, lässt er wissen, moniert aber auch, dass es sich nur um eine einmalige Hilfe mit Verweis auf das Luther-Jahr handelt. Doch: „Der Elberadweg ist mehrere Jahre in Folge zum beliebtesten Radweg Deutschlands gewählt worden und wird auch ohne Refomationsjubiläum jährlich von tausenden Ausflüglern genutzt.“

„Am 29. November 2016 wurde uns von einem Mitarbeiter des Umweltministeriums ein Pilotprojekt mit flächen­deckender Bekämpfung in der Verbandsgemeinde Seehausen versprochen“, ruft der Bürgermeister in Erinnerung. „Dieses wird es aber nach wie vor nicht geben. Wer also nicht am Elberadweg wohnt – und das ist die Mehrzahl unserer Einwohner –, kann nicht auf eine Verbesserung der Situation hoffen“, kritisiert Kloth. Und fügt an, dass noch immer der Grundsatz gelte, dass das Land nur bei wirtschaftlichem Schaden zum Beispiel im Forstbereich bekämpfend eingreift. Wenn gesundheitlicher Schaden für die Bevölkerung droht, würden die Kommunen dagegen allein gelassen. Da sei ein Umdenken erforderlich. Die Auswirkungen durch den Schädling müssten dringend als akute Gesundheitsgefährdung eingestuft werden.

„Die vom Umweltministerium zur Verfügung gestellten 10 000 Euro klingen für den Außenstehenden erst einmal nach viel Geld. Bedenkt man aber, dass wir in der Region Seehausen in den vergangenen sechs Jahren rund 200 000 Euro in die Bekämpfung investiert haben, relativiert sich diese Summe schnell. Und selbst diese großen finanziellen Anstrengungen unserer Mitgliedsgemeinden führten nicht zur Eindämmung der Plage, was auch an der schlechten Wirksamkeit des zugelassenen Pflanzenschutzmittels liegt“, vermutet Kloth. Die finanzielle Unterstützung des Landes zur Bekämpfung des Eichenprozessionsspinners am Elberadweg sei lobenswert und wichtig, löse aber das grundsätzliche Problem nicht und helfe damit der Bevölkerung nicht weiter, schließ Kloth.