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Styropor brennt Qalmwolken bis Seehausen zu sehen

Im Wittenberger Industriegebiet wütete Mittwoch ein Großbrand. Auch die Seehäuser Wehr half beim Löschen.

Von Barbara Haack 27.07.2016, 16:13

Wittenberge l Gestern gegen 10 Uhr: Regen plattert, Donner grummelt, über den Himmel zucken Blitze. Einer schlägt im Wittenberger Gewerbegebiet an der B 189 ein, wo die Firma Austrotherm ihr riesiges Außenlager mit Dämmstoffplatten aus Styropor unterhält.

„Es hat gequalmt, und dann brannte es schon“, sagt ein Mitarbeiter. „Die Leute hinten von der Logistik haben es zu erst gesehen, uns Bescheid gesagt.“ „Es ging alles so schnell. Es gab einen Knall. Innerhalb einer Minute stand alles in Flammen“, fügt sein Kollege an. Wie auch andere Firmenmitarbeiter verfolgen sie voller Anspannung, wie sich die Flammen von einem Plattenstapel zum anderen vorfressen, obwohl Feuerwehrleute längt den Kampf aufgenommen haben. Auf einer Fläche von knapp 23 000 Quadratmetern lagern die Styroporplatten dort zum Ausgasen, sind an die fünf Meter hoch gestapelt.

Riesige, fast schwarze Qualmwolken steigen in den Himmel. An die 20 Kilometer weit ist sie zusehen. Kameraden rollen Schläuche aus, bauen Wasserstrecken auf, nutzen jeden in der Nähe befindlichen Hydranten. „Wir ziehen mit allen Rohren, kommen langsam an die Kapazitätsgrenze“, ruft einer im Vorbeilaufen.

Mit Sorge und Angst verfolgt eine junge Frau den Kampf gegen die Flammen. Ihr schießen die Tränen in die Augen. „Ich hoffe, dass die Halle stehen bleibt und ich meinen Arbeitsplatz nicht verliere“, sagt ein Austrotherm-Mitarbeiter. Die Flammen und die riesigen Wolken haben die Produktionshalle und das Gebäude dahinter fast erreicht. Feuerwehrleute halten dagegen – vom Boden aus und aus der Luft.

Die Wittenberger Drehleiter hat Verstärkung erhalten. Die Perleberger „schießen“ aus ihrem Großtanklöschfahrzeug Wasser aus dem Strahlrohr. Es ist 10.20 Uhr, als die Drehleiter aus Seehausen zum Einsatz kommt. Einige Minuten später sind auch die Pritzwalker mit ihrem Skylift da. Alle Hydranten sind in Betrieb. Breeser Kameraden setzen ihre Pumpe in den Graben vor Austrotherm. „Wir müssen alles Möglichkeiten nutzen“, sagen sie.

Die Wittenberger Kameraden haben ihre Schlauchverbindung aufgebaut. Das Wasser kommt. Ein Radlager rollt heran. Er schiebt dicht am Gebäude stehende Plattenstapel weg. Die Wassermassen, die die Kameraden ohne Pause in die Flammen schicken scheinen erste Wirkung zu zeigen. Die Feuerwand schiebt sich nicht mehr weiter an die Halle heran. Aber für die Feuerwehren ist der Einsatz noch lange nicht beendet.

Die Seehäuser, die mit einem kompletten Löschzug (Drehleiter, Tanker, Hilfe- und Einsatzleitwagen) sowie 17 Kameraden vor Ort waren, treten gegen 13  Uhr die Heimfahrt an. Für Zugführer Kurt Wohlfahrt und wohl auch für die meisten anderen war es der größte Brand dieser Art, den sie bislang erlebt haben.

Sie waren nicht die einzigen Altmärker, die zu Hilfe eilten. Tangermünde stand mit Sonderlöschmitteln in Bereitschaft. Vier Osterburger Blauröcke erkundeten die Umgebung in Abstimmung mit dem Prignitzer Umweltamt, um vor möglichen Gefährdungen durch austretende Schadstoffe zu warnen, wurden aber trotz der schwarzen Rauchwolke nicht fündig.