1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Osterburg
  6. >
  7. Aladin und sein Dschinni mit Gütesiegel

Theaterauftritt Aladin und sein Dschinni mit Gütesiegel

Die Seehäuser Theatergruppe „Hahn im Korb“ brachte die Geschichte vom Aufstieg des Bagdader Straßenjungen Aladin auf die Bühne.

Von Jana Henning 15.03.2016, 23:01

Seehausen l Bei Allah…. Das geht ja zu wie auf einem orientalischen Basar! Na dann habe man ja alles richtig gemacht! Und übrigens: „Privatleben haben wir schon lange nicht mehr!“, feixt Hauptdarstellerin Doreen Behrendt in dem zur Künstlergarderobe umfunktio­nierten Klassenraum hinter der Aula der Gemeinschaftsschule. Die Stimmung ist gelöst, von Lampenfieber keine Spur – auch nicht wenige Minuten bevor sich der mit Sternen besetzte lila Vorhang um 14 Uhr zur ersten von zwei Vorstellungen an diesem Tag hebt.

Naja, vielleicht ein kleines bisschen – schaut man ganz genau in die Gesichter der Ensemblemitglieder von „Hahn im Korb“. Doch die sind gut geschminkt; bereit für Aladin – ein Märchen von 1001 Nacht. Dabei hat die Theatergruppe durchaus allen Grund für ein leicht flattriges Nervenkostüm. „Wir feiern heute eigentlich zehnjähriges Bestehen“, flüstert die stellvertretende Theatergruppenvorsitzende Ina Preus (in der Rolle des magischen Vogels Sabu) hinter vorgehaltener Hand. 2015 sei es schon soweit gewesen, doch im vergangenen Jahr habe es mit einer Aufführung aus beruflichen Gründen bei vielen einfach nicht geklappt, soll das Jubiläum nicht an die große Glocke gehangen werden. Diese wiederum ertönt des Öfteren unüberhörbar – so dass es manch kleinem Gast schlagartig die quirlige Stimme verschlägt. Doch auf den rund 150 Sitzplätzen sind vornehmlich Erwachsene auszumachen, die sich nicht nur aus der Wischestadt selbst und den umliegenden Ortschaften eingefunden haben. „Das hat sich inzwischen weit rumgesprochen“, lässt sich Stolz in der Stimme von Rüdiger Stammer ausmachen, der sich mit Andreas Kornak um die Technik kümmert.

„Eltern spielen für ihre Kinder Theater“: Was vor etlichen Jahren noch einer fixen Idee des Kindergartens Klosterschulplatz entsprang, hat sich zu einem erfolgreichen Projekt entwickelt, das den Akteuren nicht nur viel Freude bereitet, sondern mit dem man gleichzeitig ein großes Stück zum kulturellen Leben der Stadt Seehausen beitrage, hieß es. Die Laiendarsteller von „Hahn im Korb“ nehmen ihr Hobby insofern ernst, als dass sie dem Publikum eine gelungene Aufführung bieten wollen. Und inzwischen spielt das einstige Kindergartenpublikum selbst kleine Rollen, wie Michelle Alt als äußerst begabte Bauchtänzerin oder Janne Schmitz als Marktbesucherin.

„Wir proben jetzt seit September jeden Mittwoch 2,5 Stunden“, nur so habe die Premiere in der Art gelingen können, ist Tini Hamann als überzeugender Sultan sicher. „Mal ganz abgesehen von der Zeit, die in die Herstellung der aufwändigen Requisiten und Kostüme geflossen ist“, steuert Undine Beneke (als Wachlawar) bei und ist stellvertretend für alle froh und dankbar über die Unterstützung vom Theater der Altmark.

Die habe man in den vergangenen Jahren bei der Aufführung von deutschen und russischen Märchen nicht gebraucht, doch „dieses Mal war alles anders“, ist Kathleen Zimmermann erleichtert nach der geglückten Premiere. Als Magier Basharat verlieh sie dem Stück märchenhaft-böse Ausdruckskraft und bewies auf dem Regiestuhl ein glückliches Händchen.

So steckte Falk Preus absolut richtig im schillernden Kostüm des „Dschinni mit Gütesiegel“, der mit seiner betont altmärkischen Aussprache vielleicht ungewollt besonders witzig rüber- und ankam. Genauso wie Neuzugang Friedemann Nitsch. Der frühere Seehäuser Kantor wechselte nach langer Zeit als aufmerksamer Zuschauer nun die Seiten. Mit Bravur schlüpfte der Ruheständler in seine Rolle als Bettler Fashin und moderierte durch die Geschichte.

Und was darf in einem Märchen natürlich nicht fehlen? Die Prinzessin. „Ich bin jetzt schon so lange dabei und nie durfte ich die Prinzessin sein“, sah Susanne Netal bei der Rollenverteilung endlich ihre Zeit gekommen, setzt dabei ein schauspielerisch perfektes Schmollgesicht auf und prustet vor Lachen. Denn „mir war der Text bei Aladin zu viel“, gibt sie zwinkernd zu.

Ausgereifte Darstellungen boten außerdem Christiane König und Iris Weyhe als Wachen, Christin Schmitz als Fatma und Susann Schneider als Djamila. Michaela Friedrich, Sibylle Stammer, Susann Schneider und Mirjam Netal sorgten für kunterbuntes Marktreiben, während sich Michaela Friedrich und ihr Vater sowie Jeannett Alt und Marion Schwarz als wichtige Helfer hinter der Kulisse erwiesen.