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Waidmanns Heil Nutrias werden an Gräben zur Plage

Immer mehr Nutrias an altmärkischen Gräben bereiten den Unterhaltungsverbänden sorgen. Das soll sich jetzt ändern.

Von Ralf Franke 14.08.2016, 11:00

Seehausen l Nutrias bereiten den Unterhaltungsverbänden bei der Pflege der Gewässer zweiter Ordnung zunehmend Sorgen. Besonders trifft es in der Region den Unterhaltungsverband „Seege-Aland“, in dessen Zuständigkeit rund 1600 Kilometer Gräben bei einem Einzugsgebiet von etwa 70 000 Hektar fallen.

Während die streng geschützten Biber für ihre Burgen in der Regel meist nur Wasser anstauen, durchlöchern Nutrias beim Buddeln ihrer Bauten die Grabenböschungen zum Teil wie einen Schweizer Käse. Die Anlagen, die insbesondere für den ordentlichen Ablauf der Niederschläge angelegt wurden und entsprechend gepflegt werden, drohen Schäden zu nehmen, weil die untergrabenen Böschungen abrutschen. Und die Bestände der Nager nehmen weiter zu.

Bei der jüngsten Gewässerschau im Frühjahr, aber auch nach vielen Hinweisen der Schaubeauftragten aus den Gemeinden, dachten Geschäftsführer Klaus-Peter Meißner und Verbandsvorsteher Joachim Hallmann über eine Abschussprämie nach, die die jeweiligen Jagdpächter ermuntern soll, auch mal einen der jagdbaren Nager zur Strecke zu bringen (wir berichteten). Denn die meisten Waidmänner und -frauen waren bislang nicht sonderlich motiviert, Munition zu verschwenden, weil sie mit der Beute kaum etwas anfangen können oder wollen. Nur noch in wenigen Küchen spielen Nutrias eine Rolle. Für die meisten ist das Tier einfach nur eine Ratte. Selbst für Leute, die das Fleisch der Nager mögen, kommt erschwerend hinzu, dass eine Trichinenschau erfolgen sollte. Das steht wiederum für zusätzliche Wege und zusätzliche Kosten.

Eine frisch unterzeichnete Vereinbarung mit der Jägerschaft Osterburg lässt den Verbands-Geschäftsführer jetzt allerdings etwas optimistischer in die Zukunft schauen. Demnach zahlt der Unterhaltungsverband für jede erlegte Nutria an den Jäger einen Zuschuss von drei Euro. Nachweisführung und Abrechnung, darauf haben sich Meißner und der Vorsitzende der Jägerschaft Osterburg, Dieter Smyrek, geeinigt, erfolgt über die Hegeringleiter. Der Unterhaltungsverband „Seege-Aland“ ist mit dieser Regelung übrigens nicht alleine. Auch der Vorstand des Verbandes „Milde-Biese“ hat signalisiert, denselben Kurs mit den entsprechenden Konditionen einzuschlagen.

Mit der Vereinbarung decken die Grabenverantwortlichen an Seege und Aland den größten Teil ihres Einzugsgebietes ab. Es gibt nur im Süden und im Westen zwei Ecken, wo die Osterburger Jägerschaft nicht zuständig ist. Mit dem Hegering Arneburg-Eichstedt habe man sich laut Meißner inzwischen auch über die Modalitäten geeinigt. Und was die Gemarkung Arendsee betrifft, hofft der Geschäftsführer noch auf ein gleichwertiges Verhandlungsergebnis.

Der Vertrag mit der Osterburger Jägerschaft gilt vorerst bis März 2018. Danach wird die Situation neu beurteilt, so Meißner abschließend.