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Weltreise "Ich muss das machen"

Dörte Kleszcz ist zu einer Weltreise aufgebrochen. Die gebürtige Mesebergerin erfüllt sich einen Traum. Und will sich Zeit lassen.

Von Nico Maß 25.09.2015, 20:00

Meseberg l Läuft alles wie im Internet verabredet, ist Dörte Kleszcz am Sonnabend in Teheran unterwegs. In Begleitung einer Iranerin, die die 34-jährige Altmärkerin zu den schönen Seiten der Metropole führen will. „Sie ist eine Deutschlehrerin. Wir sind im Internet in Kontakt gekommen. Sie hat mir angeboten, mir ihre Heimatstadt zu zeigen. Und so haben wir uns für Sonnabend verabredet“, sagt Dörte Kleszcz.

Der Iran, eher ein ungewöhnliches Reiseziel, oder?. „Noch“, schwächt die gebürtige Mesebergerin und zuletzt in Berlin lebende Wirtschaftsjuristin schmunzelnd ab. Das Land sei gerade dabei, sich ein wenig zu öffnen. „Die Dauer von Touristenvisa wurde von 15 auf 30 Tage verlängert. Das ist ein Signal: Der Iran möchte Touristen.“ Noch aber biete sich die Gelegenheit, das Land authentisch zu erleben, ohne dass der Fremdenverkehr und die Tourismuswirtschaft ihm bereits seinen Stempel aufgedrückt habe.

Der Iran, für den sich Dörte Kleszcz aus Respekt vor dem Land und seiner Kultur mit passender Bekleidung und einem Kopftuch ausgestattet hat, ist aber nur eine erste Reise­etappe. Thailand folgt, „und am 13. November bin ich mit einer Freundin in Laos verabredet.“ Danach steht Indonesien als Ziel, bevor die Altmärkerin die Philippinen, eventuell Australien, die Cook- oder Fidschi-Inseln im Pazifik und „auf jeden Fall Hawaii“ ansteuert. Den März 2016 möchte sie in den USA verbringen, bevor es weiter nach Lateinamerika geht. „Und danach will ich unbedingt noch Kolumbien besuchen“, blickt sie voraus. Ob sie danach die Heimreise antritt? Dörte Klesczc zuckt lächelnd mit den Schultern. Sicher ist das nicht. Fest steht nur, „dass ich mir Zeit lassen möchte.“

Um eine Leidenschaft zu leben, die sie seit der Kindheit spürt. „Fremde Länder haben mich schon immer fasziniert“, erinnert sie sich an Schmökerstunden in Atlanten oder „Fingerfahrten“ auf dem Globus. Erste Reisen erlebte sie nach dem Abitur und dem Umzug nach Berlin. Zuerst zog es sie in europäische Hauptstädte, dann für neun Monate nach Spanien. Doch so richtig „klick“ machte es, als sie vor neun Jahren zu ihrer ersten Asienreise antrat, die sie nach Thailand, Malaysia und Singapur führte. „Da gab es das Gefühl, in eine völlig andere Welt einzutauchen, als ich aus dem Flughafen in Bangkok trat. Es war heiß, schwül. Und das Essen war mir fremd“, erinnert sie sich.

In der thailändischen Metropole stieß sie auch auf „die wahrscheinlich größte Backpacker-Szene der Welt“ und damit auf viele Gleichgesinnte. Denn Backpacker werden die Rucksacktouristen genannt, die Länder auf eigene Faust erkunden. So reist auch Dörte Kleszcz. Häufig allein, manchmal in Gesellschaft mit anderen Backpackern, lernt sie Länder auf ihrem eigenen Weg kennen. Davon fasziniert, organisierte sich die Wirtschaftsjuristin, die neben englisch auch spanisch spricht, in nahezu jedem Jahr ein geräumiges Zeitfenster, um reisen zu können.

Die vor ihr liegende Weltreise forderte aber größere Konsequenzen. „Mit Urlaub ist da nichts zu machen. Deshalb musste ich meinen Job beim DRK kündigen“, blickt sie zurück. Während der einjährigen Vorbereitung sparte sie auch ein finanzielles Polster an. Sich zwischendurch mal mit Jobs über Wasser zu halten, plant sie nicht. Dafür schrecken der mitunter geforderte bürokratische Aufwand und Genehmigungszwang zu sehr ab. Zudem rechnet sie für eine größere Reiseetappe wie Asien mit überschaubaren Kosten. „Für 20 Euro ist dort schon eine vernünftige Übernachtung möglich, manche Inlandflüge sind in asiatischen Staaten für 25 Euro zu haben“, erzählt sie.

Die Finanzen bereiten ihr keine Sorgen. Schwerer wiegt da schon der Abschied von Eltern, Verwandten und Freunden. Völlig aus der Welt sind sie aber nicht. „Zum ersten Mal nehme ich ein Handy mit auf die Reise. Außerdem habe ich meiner Mutter noch Skype eingerichtet“, erklärt die Backpackerin lächelnd, wie der Kontakt erhalten bleiben soll.

Jetzt freut sie sich auf die Menschen, die sie kennenlernen wird. Auf (noch) fremde Landschaften. Auf die Geschichte und Geschichten, die in den vielen Ländern auf sie warten. Die Reise ist ein großes Abenteuer. „Für so etwas gibt es nie den perfekten Zeitpunkt. Aber mir ist einfach klar: Ich muss das machen!“

 

Über ihre Erlebnisse und Ein­drücke berichtet Dörte Kleszcz in einem Blog. Er ist im Internet unter von www.reiseversessen.de zu finden.