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Wunschliste Hochwasserschutz hat seinen Preis

Nur mit Hilfe von Landeszuschüssen kann die Verbandsgemeinde Seehausen in die Ausrüstung der Wasserwehrn investieren.

Von Ralf Franke 27.11.2016, 10:00

Seehausen l Kommunen wie die Verbandsgemeinde Seehausen sieht der Gesetzgeber neben dem Brandschutz auch beim Hochwasserschutz in der Pflicht. Doch der Kampf gegen Flammen kostet ebenso Geld wie der Kampf gegen Fluten. Geld, das die Kommune eigentlich nicht übrig hat.

Das Land Sachsen-Anhalt hat deshalb ein Programm aufgelegt, mit dessen Hilfe auch die Verbandsgemeinde Beschaffungen zur Verbesserung des mobilen Hochwasserschutzes und zur Ausrüstung der Wasserwehren bezuschusst bekommen kann. Immerhin mit bis zu 80 Prozent.

Allerdings sind 20 Prozent angesichts des Bedarfes, den die Verantwortlichen ausgemacht haben, immer noch ein ganz schöner Brocken für den notorisch klammen Haushalt, aus dem zum Beispiel auch Investitionen in Schulen und Kitas gestemmt werden müssen. Aus dem Grund haben die Wasserwehren, deren Chef Horst Sandmann und Verbandsgemeindebürgermeister Rüdiger Kloth eine Liste mit Anschaffungen zusammengestellt, die sie für notwendig erachten. Etwas über eine halbe Millionen Gesamtkosten sind am Ende zusammengekommen. Die erste Wunschliste summierte sich sogar auf rund 700 000 Euro. Die, so Kloth, habe man vor allem mit Blick auf den Eigenanteil noch einmal überarbeitet.

So waren zum Beispiel ursprünglich drei Radlader mit Anbauteilen für je 70 000 Euro geplant, weil bei Flutalarm auch an mehreren Stellen Sandsäcke befüllt und verladen werden müssen. Im Ernstfall wie zuletzt 2013 müssen die Verantwortlichen wieder darauf setzen, dass es dann einmal mehr Firmen gibt, die mit ihrer Technik den Fluthelfern zur Seite stehen.

Bei den Sandsackbefüllmaschinen zu je knapp 10 000 Euro soll es dagegen keine Abstriche geben. Allerdings reichen zwei aus, weil die Volksbank Osterburg-Lüchow-Dannenberg nach der jüngsten Flut schon eine gesponsert hat.

Zu den kostenintensiven Posten im Forderungskatalog gehören zudem je ein Personenbeförderungs- und ein Pritschenwagen, ein Pick up, ein Ladungsboot für bis zu zehn Personen, eine Hochleistungswasserpumpe und eine Beleuchtungsanlage. Natürlich ist auch an Schippen (200) sowie an Sandsäcke (100 000), Schutzbekleidung oder Absperrmaterial gedacht worden, um einige Beispiele zu nennen.

Die Wunschliste ist für den Verbandsgemeindebürgermeister schon allein deshalb realistisch, weil die Kommune über 152 Kilometer Deiche insbesondere an Elbe, Aland oder Uchte verfügt, wo sie im Ernstfall dem Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserschutz zur Seite stehen muss – und das nicht erst, wenn die Fluten die Oberkannte der Schutzwälle erreicht haben, sondern lange vorher.

Damit die Verbandsgemeinde ihren Anteil vom 20-Millionen-Euro-Programm des Landes abbekommt, haben der Bürgermeister und der Wasserwehrleiter demnächst einen Termin bei der Landesverwaltung in Halle, um bei der Zuschussliste nichts verkehrt zu machen. Die Auszahlung über zwei bis drei Jahresscheiben dürfte der Kommune bei der Finanzierung ihres rechnerischen Eigenanteils von insgesamt bis zu etwa 104 000 Euro entgegenkommen.