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Vergodendeel Ernte mit Sense, Harke und Ableger

Musik und eine Getreideernte nach historischem Vorbild wurden am Sonntag im Freilichtmuseum Diesdorf geboten.

Von Uta Elste 27.07.2015, 01:01

Diesdorf l Dass es das letzte Schaumähen in seiner Zeit als Leiter der Museen des Altmarkkreises war, daran dachte Friedhelm Heinecke gestern nicht. Vielmehr freute er sich über den langen Zug, den die Mitglieder der Dährer Karnevalsgesellschaft und die Besucher des Freilichtmuseums in Richtung Bockwindmühle bildeten.

Während sonst die Männer und Frauen die Mahd zunächst mit Sense und Harke begannen, konnten die Besucher gestern sowohl die Arbeit per Hand als auch den Einsatz der ersten Maschinen und Geräte zugleich betrachten.

Walter Faescke und Wolfgang Schmiedel zogen mit Traktor und Mähbinder ihre Runden über das kleine Feld. Der aus den 1930er Jahren stammende Mähbinder durchtrennte die Getreidehalme und legte in kurzen Abständen bereits zusammengebundene Garben ab, die dann zu sogenannten Stiegen zusammengestellt wurden. Der Ableger, mit dem vor dem Aufkommen der Mähbinder das Getreide lediglich gemäht wurde, kam ebenfalls gleich zum Einsatz. Aufmerksame Besucher vergewisserten sich, dass der Ableger zu seiner Zeit tatsächlich noch von Pferden gezogen wurde. Walter Faescke erläuterte auf Nachfrage, dass die Zugvorrichtung für einen kleinen Traktor erst später angebracht wurde.

Dass die Zahl der Zuschauer im Vergleich zu früheren Jahren eher überschaubar war, störte Friedhelm Heinecke nicht. Man könne solche Veranstaltungen nicht immer an der Besucherzahl messen. Das Schaumähen sei auch die Voraussetzung, dass am 3. Oktober das Dreschen im Museum stattfinden könne.

Für Andrea Molinus und Mirko Reber aus Gardelegen sowie ihre Kinder Anna Sophie, Philipp und Felix war das Schaumähen dennoch eine spannende Premiere. „Wir haben in der Zeitung davon gelesen und beschlossen, wenn das Wetter passt, dann fahren wir hin“, erzählte Andrea Molinus.

Mit dem Mähen ist die Arbeit für die Dährer Karnevalisten jedoch noch nicht beendet. „Wir werden das Getreide Ende der kommenden Woche auf zwei Kastenwagen und einen Pferdewagen verladen. Der Roggen im größeren Kastenwagen kommt dann am 3. Oktober in den Breitdrescher“, erklärte Frank-Jürgen Elfert den weiteren Gang der Dinge in den nächsten Tagen.

Ab Mittag sorgten Gerald „Schere“ Eggert und seine lustigen Straßenmusikanten in der Scheune Hilmsen für Unterhaltung und erfüllten die zahlreiche Musikwünsche der Zuhörer. Das Schaumähen wurde mit dem Abtanzen der letzten Garbe und einem Gottesdienst mit dem Dährer Pfarrer Silvio Scholz in der Hilmsener Scheune beendet.