1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Salzwedel
  6. >
  7. Jugendklub soll kein Wanderzirkus werden

Entscheidung offen Jugendklub soll kein Wanderzirkus werden

Umziehen oder Bleiben? Der Sozialausschuss ließ die Entscheidung zur Zukunft des Arendseer Jugendklubs offen.

Von Helga Räßler 29.08.2015, 03:00

Arendsee/Zühlen l Dass der jetzige Standort des Arendseer Jugendklubs an der Osterburger Straße 31 nicht das Optimum ist, bestätigte Sozialausschusschef Thomas Schlicke (Die Linke) am Donnerstagabend während der Sitzung in Zühlen. „Aber warum hat der Bürgermeister seine Umzugsideen ins Haus des Gastes nicht im Ausschuss zur Diskussion gestellt?“, kritisierte er und fragte, warum überhaupt plötzlich davon die Rede sei.

Aber auch Klubleiter Rico Prohl konnte diese Frage nicht beantworten. Er räumte ein, dass die Räume sehr beengt seien und der fehlende Internetanschluss nicht mehr zeitgemäß sei. Auch störe der externe Sanitärtrakt sowohl die Klubbesucher als auch die anderen Hausbewohner.

„Mit einem Umzug ins Haus des Gastes stünden ein Extraraum als Rückzugsmöglichkeit für Jugendliche und ein Büro für mich zur Verfügung“, meinte er. Der Bürgermeister habe ihm zudem in Aussicht gestellt, dass es nach dem Umzug durch Einsparung der Ausgaben für das jetzige Domizil 2016 ein Budget gebe. Allerdings betonte er auch: „Der Jugendklub wird nicht zum Wanderzirkus.“ Das sei wichtig mit Blick auf die bisherigen drei Umzüge.

Er finde das Haus des Gastes auch nicht wesentlich geräumiger als die jetzigen Zimmer. Beim Grillen mit den Kindern habe er erfragt, dass der „Kaffeegarten“ von ihnen durchaus angenommen werden würde. Zumal dort auch ein weiträumiges Außengelände für Freizeitaktivitäten im Freien zur Verfügung stünde.

„Aber das Objekt ist sehr abgelegen - was ist mit Versicherungsschutz gegen Einbrüche?“ Und auch die Frage der Mietkosten sei offen. Er wisse außerdem, dass sich in dem Lokal zu Gaststättenzeiten die Linke dort getroffen habe. Das halte er für keine günstige Konstellation.

Ausschussmitglied Petra Hennigs (gemeinsame Fraktion) betonte, dass die Bürgermeistervariante die kostengünstigere sei, da die Stadt kein Geld für Zusatzausgaben habe. Sie sah aber auch ein, dass in der Stadtimmobilie die Räume ebenfalls zu klein seien. „Egal, wie wir uns entscheiden: Wenn überhaupt ein Umzug in Frage kommt, muss dass definitiv der letzte sein“, machte sie klar.

Schlicke wandet ein, es sei ein Trugschluss, durch den Umzug würden Kosten eingespart. „Uns liegen ohnehin die anfallenden Kosten für den Klub nicht vor“, kritisierte er.

Das wies Hauptamtsleiter Andreas Koch zurück. „Wir haben auf Anforderung des Ausschusses bereits eine Übersicht über den Finanzaufwand vorgelegt“, sagte er. Der habe für 2014 insgesamt 3438 Euro betragen. Die Angaben zu den Personalausgaben sei nicht Stadtsache, da die über das Fachkräfteprogramm vom Verein zur Förderung beruflicher Bildung als Träger abgewickelt würden.

Zu der Sitzung war auch „Kaffeegarten“-Chef Dietmar „Charly“ Schramm eingeladen, „Der Kaffeegarten ist frisch saniert und einzugsbereit“, sagte er. Er stehe dem Einzug des Jugendklubs positiv gegenüber. „Ich habe zurzeit keinen Pächter für die Gaststätte“, stellte er in Aussicht. Seine Aussage zu Mietforderungen machte er hinter verschlossenen Türen. Die Ausschussmitglieder Jens Reichardt und Uwe Hundt (gemeinsame Fraktion) beantragten, diese Debatte nicht öffentlich zu führen. Über das Ergebnis wurde Stillschweigen vereinbart, wie bei der Fortsetzung der Beratung zu erfahren war.

Vor einer Festlegung wollen sich die Stadträte aber zusammen mit Rico Prohl die einstige Kultkneipe bei einem Ortstermin anschauen. Gegen das Domizil spricht die Tatsache, dass, sollte sich ein Wirt als Pächter finden, der Klub erneut umziehen müsste. Außerdem hatte Klebe mit dem Einzug ins Haus des Gastes die Nutzung des leeren Büros des Tourismusvereins im Blick sowie die günstigere zentrale Lage. Ob ein Umzug überhaupt in Frage kommt, bleibt abzuwarten.