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Existenzgründer Gründer erhöhen die Lebensqualität

Warum Salzwedel von kleinen Unternehmen profitiert, erklärt Gründercoach Volker Lahmann im vierten Teil der Serie „Die Existenzgründer“.

Von Antonius Wollmann 08.10.2015, 03:00

Volksstimme: Herr Lahmann, wie viele Existenzgründungen gab es im Altmarkkreis in den vergangenen zwei Jahren?

Volker Lahmann: Von meinen Beratungskunden haben sich im Jahr 2014 34 Gründer im Haupterwerb selbstständig gemacht. Im Nebener- werb waren es ungefähr genauso viele. Im Jahre 2015 weiß ich von bisher 23 Gründungen. Weitere sind schon angemeldet.

Wie viel Zeit vergeht vom ersten Kontakt mit der IGZ bis zur tatsächlichen Gründung?

Das schwankt zwischen wenigen Tagen und mehreren Jahren. Es kommt auf die Umstände und die Person an. Für eine gute Vorbereitung sollte man ein halbes Jahr einplanen. Es geht in einfachen Fällen und in der entsprechenden Branche auch in einer Woche.

Welche Hürden muss ein Existenzgründer vor dem Schritt in die Selbstständigkeit nehmen?

Allgemeine Hürden gibt es nicht. Neben den Formalitäten muss sich jeder Gründer mit Themen wie einer marktfähigen Geschäftsidee, Finanzierung, Versicherungen, Werbung, Unternehmensorganisation, Buchführung und Fördermöglichkeiten beschäftigen.

Wie greift das IGZ Firmengründern unter die Arme?

 

Es gibt die unentgeltliche Einzelberatung und verschiedene Kursangebote, etwa ein dreitätiges Basisseminar. Neu ist ein Seminar über 60 Stunden für Personen, die noch nicht gegründet haben, diesen Schritt aber in absehbarer Zeit vollziehen wollen.

Unter welchen Voraussetzungen fließen Fördergelder?

Das kommt ganz auf die Fördergelder an. Für jeden Topf müssen ganz bestimmte Voraussetzungen vorhanden sein. Bei Förderungen stellt immer auch ein schlüssiger Geschäftsplan eine wichtige Voraussetzung dar.

Gibt es Berufe oder Branchen, die größere Chancen haben, gefördert zu werden?

Es gibt breit gestreute Förderungen und gezielte Förderungen. Mit den gezielten Förderungen möchte man vor allem Unternehmen fördern, die innovativ und kreativ sind, vielleicht sogar mit der Forschung verknüpft sind. Auch die Schaffung von Arbeitsplätzen ist ein wichtiges Thema. Da das im produzierenden Gewerbe eher der Fall ist, haben diese bessere Aussichten als zum Beispiel der Handel oder das dienstleistende Gewerbe. Bei Förderungen, an dem das Land beteiligt ist, muss häufig ein Landesinteresse erkennbar sein.

Wie erfolgreich waren die Existenzgründungen im Altmarkkreis in den vergangenen Jahren?

Diese Frage ist schwer zu beantworten. Erfolg wird subjektiv gemessen. Vielen reicht es, wenn sie sich mit dem Unternehmen ihr bescheidenes Auskommen sichern. Die wollen gar nicht wachsen. Ein Erfolg ist es auch, wenn sich ein Gründer mit Migrationshintergrund durch die Gründung in unsere Gesellschaft integriert oder wenn ein Langzeitarbeitsloser durch die Gründung im Nebenerwerb wieder interessant für den ersten Arbeitsmarkt wird. Aber es gibt Gründungen, die wachsen, Personal einstellen und weitere Unternehmen gründen.

Von welchen Faktoren hängt es ab, ob ein Existenzgründer sich langfristig am Markt etabliert?

Den höchsten Stellenwert hat die Gründerperson mit ihren fachlichen und persönlichen Voraussetzungen. Dann kommt die Geschäftsidee. Hat sie eine Chance auf dem jeweiligen Markt? Danach kommt die materielle Absicherung des Vorhabens. Es können auch Kleinigkeiten eine große Rolle spielen. Letzten Endes braucht man etwas Glück, gerade am Anfang.

Welchen Einfluss haben die Existenzgründer für die altmärkische Wirtschaft?

Sie sind oft nicht die größten Steuerzahler und Arbeitsplätze-Schaffer, bestimmen aber die Qualität unseres Alltags. Gerade die kleinen Cafés, Galerien, Ateliers verschönern den Alltag. Die vielen kleinen Unternehmen sind eine wichtige Säule der lokalen Wirtschaft. Es gibt nicht die große Abhängigkeit von wenigen, sehr großen Unternehmen.