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Flüchtlingsankunft Umbau wegen Halberstädter Chaos

34 Flüchtlinge sind Freitag am späten Nachmittag in Salzwedel angekommen.

Von Uta Elste 10.10.2015, 01:01

Salzwedel l 34 Flüchtlinge sind Freitag am späten Nachmittag in Salzwedel angekommen und wurden zunächst in der Kollwitz-Turnhalle untergebracht. Eine junge Frau aus Eritrea mit ihrem fünf Monate alten Baby sowie eine Familie aus Afghanistan mit fünf Kindern sollen schnellstmöglich Anfang der kommenden Woche anderweitig eine Bleibe bekommen, kündigte Hans Thiele, zuständiger Dezernent der Kreisverwaltung, an.

Die anderen Flüchtlinge, die aus der Zentralen Aufnahmestelle (ZaSt) in Halberstadt gestern nach Salzwedel kamen, sind Erwachsene, überwiegend aus Syrien, sowie Albanien. Für die Mitarbeiter des Kreises, denen zuvor aus Halberstadt vor allem Familien angekündigt wurden, bedeutete das, die auf vier Personen ausgerichteten Wohnbereiche kurzfristig wieder für zwei Personen umzubauen.

Hans Thiele wahrte die Fassung, stellte aber dennoch unmissverständlich fest: „Wir leiden an der Basis unter dem organisatorischen Chaos in Halberstadt.“ Um 9 Uhr sei gestern die Liste mit den angekündigten Flüchtlingen in Salzwedel eingetroffen. Als man gegenüber Halberstadt auf die ursprüngliche Vorbereitung hingewiesen habe, lautete die Antwort, man sei schließlich nicht bei „Wünsch Dir was“. Und eine Ankunft am späten Nachmittag sei nur mit der Ankündigung erreichbar gewesen, dass Busfahrer und Flüchtlinge gegen 20 Uhr vor verschlossener Tür stehen würden. Am Ende waren es dann zehn Personen weniger als die anvisierten 44. Warum die anderen nicht mit nach Salzwedel kamen, sei nicht zu klären. „Wir arbeiten hier mit minütlich neuen Plänen“, kommentierte Hans Thiele lapidar.

Ein weiteres Problem: Während der vorherigen Unterbringung in der ZAst in Zelten und Containern würden bei den Flüchtlingen Erwartungen auf Wohnungen geweckt, die vor Ort nicht sofort erfüllbar seien. „Die Probleme hatten wir am vergangenen Freitag schon. Da ist die Enttäuschung der Menschen natürlich groß, wenn es statt der erwarteten Wohnung zunächst in die Gemeinschaftsunterkunft oder eben in die Turnhalle geht“, so Hans Thiele weiter.

Gut angenommen wurde dagegen die eigens geschaffene Lademöglichkeit für die Handys. Auch der bereit gestellte schwarze Tee war ein Grund, dass in der Halle eine insgesamt ruhige Atmosphäre herrschte. Die Kinder knuddelten ihre Kuscheltiere oder liefen lachend den Bällen hinterher. Die beiden anwesenden Polizisten packten mit zu und stellten Kinderbetten in die Wohnbereiche. Allerdings werde die Polizei im Bereich der Halle rege Präsenz zeigen, kündigte Hans Thiele an. Insgesamt waren gestern fünf Mitarbeiter des Kreises vor Ort, dazu Helfer des Deutschen Roten Kreuzes. Ihre ersten Aufgaben: die Aufnahme der Neuankömmlinge und die Aufteilung auf die Wohnbereiche. Denn nur direkte Verwandte dürfen zusammen wohnen. „Vielleicht müssen wir noch mal umbauen“, mutmaßte Thiele.