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Bundesgartenschau Keine Strahlkraft in westliche Altmark

Die Buga hat sich nicht auf die Übernachtungszahlen in Salzwedel und Umgebung ausgewirkt. Positiver sieht es in Arendsee aus.

Von Antje Mewes 16.10.2015, 01:01

Salzwedel/Arendsee l Für den Tourismus in und um Salzwedel gibt es keine messbaren Buga-Effekte. „Das haben wir aber auch gar nicht erwartet“, sagt Constanze Neuling, die beim Kultour-Eigenbetrieb der Hansestadt für den Tourismus zuständig ist. Dafür sei die räumliche Entfernung zwischen Salzwedel und den Buga-Standorten zu groß. „Wir haben keine belegbaren Daten und Wahrnehmungen, dass wegen der Bundesgartschau mehr Leute hierher gekommen sind“, sagt sie. Das lasse sich in keiner Weise nachvollziehen, auch nicht aus Gesprächen mit den Touristen, die während der Buga-Saison die Stadt besucht haben. Allerdings haben die Mitarbeiter Fragen der Gäste zu den Buga-Orten und zum Ticketerwerb beantwortet.

Salzwedel habe sich als Primärziel für Touristen herauskristallisiert. „Sie entscheiden sich ganz gezielt für Salzwedel“, erklärt Neuling. Schon im vergangenen und auch in diesem Jahr sei die Zahl der Tagestouristen merklich angestiegen. „Sie sind von Salzwedel und seiner Innenstadt begeistert. Dieser Trend zeichne sich schon seit längerem ab. Auch wenn die Gäste nur einen oder wenige Tage bleiben, habe das einen wirtschaftlichen Apekt. „Sie gehen hier Essen und kaufen ein“, schätzt Constanze Neuling ein.

Auf die Frage, ob die Buga sich auf die Übernachtungszahlen im Salzwedeler Hotel Union ausgewirkt hat, sagt Hotelleiter Jens Katzke: „Nein, die Resonanz war gleich null. Für Tages- oder Busfahrten war es von hier zu den Buga-Städten zu weit.“ Die Busunternehmen, die Buga-Reisen im Angebot hatten, haben Salzwedel als Zwischenstopp deshalb nicht in Erwägung gezogen. Er habe Werbematerial für die Gartenschau ausgelegt, das auch Interessenten gefunden habe.

Es könne sein, dass sich Monteure oder Geschäftsreisende, weil die Übernachtungsmöglichkeiten rund um Havelberg ausgebucht waren, Ausweichquartiere in den westlicheren Regionen gesucht haben, sagt Annette Wnuck von Lipinski, Inhaberin des Salzwedeler Hotels Siebeneichen und Kreisvorsitzende des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes (Dehoga). Ein direkter Zusammenhang zwischen der Gartenschau und Übernachtungen in der Region sei nicht festzustellen gewesen. Das habe sie auch von Kollegen so wahrgenommen. Anders sei es schon in Arendsee gewesen, von dort gebe es positivere Signale, was die Buga anbelange.

Das bestätigt Sascha Bannier vom Hotel Deutsches Haus in Arendsee. „Von mir aus könnte jedes Jahr Buga sein“, sagt er und lacht. Für sein Haus könne er eine durchaus positive Bilanz ziehen. „Wir haben aber auch rechtzeitig Buga-Arrangements aufgelegt“, berichtet er. Sie beinhalteten die Karten, die Übernachtung, Essen und auf Wunsch Picknick-Körbe, die den Gästen mit auf den Weg gegeben wurden. Das habe gestiegene Übernachtungszahlen gebracht. Aber auch Busunternehmen hätten das Hotel in der Seestadt auf dem Weg zu den Buga-Standorten oder auf der Rücktour angesteuert.

Die Touristiker der Seestadt können dieses Gartschau-Resümee nicht verallgemeinern. „Die Buga hat uns keinen Besucheransturm gebracht. Von der Belegung her war es eine ganz normale Saison mit einem Ausflugsziel mehr“, sagt René Brandt von der Touristinformation in Arendsee. Er wisse nur von rund zehn Leuten, die speziell wegen der Buga in Arendsee übernachtet haben und zu Tagesausflügen gestartet sind. Arendsee sei mit seinen Übernachtungsangeboten Buga zertifiziert und auch im Katalog enthalten gewesen. Direkte Anfragen bei der Touristinformation habe es aber nicht gegeben.

„Um bis Brandenburg zu gelangen, ist es von hier aus auch eine ziemliche Strecke“, erklärt er. Nicht nachzuvollziehen sei, ob viele Besucher auf ihrer Fahrt zur Buga am Arendsee eine Pause zum Baden, Essen oder Kaffeetrinken eingelegt haben.