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Schweinemast Binder fordern Hilfe gegen Güllegestank

In Binde stinkt es zum Himmel: Die Bürgerinitiative gegen Schweinemast fordert vom Kreis Salzwedel schnelles Handeln.

Von Helga Räßler 20.10.2015, 18:33

Binde l Morgen in einer Woche ist Termin beim Verwaltungsgericht in Magdeburg. Die Stadt Arendsee klagt gegen das Landesverwaltungsamt. Die Kommune hatte das gemeindlichen Einvernehmen für die Nachgenehmigung von Bauten auf dem Gelände der Straathofschen Schweinemastanlage in Binde versagt. Das war von der Behörde ignoriert worden. „Wir rechnen aber damit, dass dann noch keine Entscheidung fällt und es in die nächste Instanz geht“, erklärte Petra Hennigs von der Bürgerinitiative (BI) Gegen Schweinemast in Binde während der kleinen Pressekonferenz am Montagabend in ihrem Haus an der Dorfstraße.

„Wir können aber nicht untätig ausharren bis dahin, denn hier im Ort stinkt es zum Himmel“, machte sie deutlich. In den vergangenen beiden Wochen sei der Zustand unerträglich gewesen. Und dass es nur stinke je nach Wind- und Wetterlage, stimme einfach nicht.

Das bestätigten auch die anderen BI-Mitglieder Traudi und Jürgen Starck sowie Christian Starck und Ilse Hennigs. „Man traut sich kaum, die Fenster zu öffnen“, so Petra Hennigs. Bei einem Gespräch zwischen BI, Einwohnern und Straathof 2009 sei die Aussage getroffen worden, man solle doch in den Wald ziehen, wenn es im Dorf zu sehr stinke.

Ob diese Verschlimmerung der Geruchslage mit dem Wechsel der Geschäftsführung zusammenhänge, wisse sie nicht. „Aber seit zirka zwei bis drei Wochen ist der Gestank nach Schweinegülle überall und massiv“, machte hennigs klar.

„Laut meinen Geruchsprotokollen, die eigentlich Gestanksprotokolle heißen müssten, stinkt es im Dorf nicht nur bei Südwind“, erklärte Ilse Hennigs von der Bürgerinitiative. Die Anlage liege südlich vom Dorf. „Es stinkt auch bei Westwind, der am häufigsten weht, oder bei Windstille und ganz besonders intensiv nachts und am Morgen“, betonte sie. Und sie muss es wissen, denn sie schreibt seit Jahren täglich auf, wann wie stark es riecht.

Die Vermutung der Aktivisten: die Abluft aus den Ställen könne ungefiltert aus den geöffneten Bauten entweichen. „Wir glauben, dass die Belüftung öfter ausgestellt wird, weil sie zu viel Strom verbraucht“, so Hennigs.

„Wir fordern vom Altmarkkreis, dass er unsere Beschwerden ernst nimmt und handelt“, formulierte Petra Hennigs das Anliegen der BI. Mit dem Einschreiten könne nicht gewartet werden, bis eine Gerichtsentscheidung falle. Das könne noch Jahre dauern.

Vor zweieinhalb Jahren hatte die Stadt ihre Klage gegen das Landesverwaltungsamt eingereicht, weil die Ablehnung der Anlagenerweiterung durch den Stadtrat ignoriert wurde. „Damit sind die ohne Genehmigung errichteten Ställe nachträglich legalisiert worden“, betonte Hennigs. „Ziel der Klage ist, die Anlage auf 8000 Tiere zurückzufahren, was den Bestandsschutz gewährt.“

Man hoffe, dass die Klage am Ende Erfolg habe, fügte sie an. Die Verfahrenskosten gehen nicht zu Lasten der BI, sondern würden von der Rechtsschutzversicherung der Stadt getragen.

Auch gegen die ebenfalls nachträglich genehmigte Biogasanlage laufe ein Widerspruchsverfahren. Zudem habe der Landrat versichert, die Rückforderung der Einspeisevergütung anzustreben für die während der vorzeitigen Inbetriebnahme erzielten Einnahmen.

Anfragen zu den Sachverhalten bei der Straathof-GmbH und beim Kreis laufen.