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Projekttage Ein Stuhl aus Zeitungspapier

„Zukunft & Beruf“: Dieses Thema steht derzeit auf dem Stundenplan der 38 Neuntklässler der Sekundarschule Dähre.

Von Anke Pelczarski 03.11.2015, 02:00

Dähre l Wer sich gut in ein Team einbringen kann, der ist heutzutage auf dem Arbeitsmarkt gefragt. Doch schafft das auch jeder, der das von sich behauptet? Das wollten die Dährer Neuntklässler am Montag unter Beweis stellen. Aufgeteilt in fünf Gruppen, hatten sie die Aufgabe, in einem vorgeschriebenen Zeitraum jeweils einen Stuhl komplett aus Zeitungspapier zu bauen. Vier Teams gelang das. Doch das fünfte verschätzte sich und umwickelte kurzerhand nach Ablauf der Frist einen Stuhl aus der Aula mit Zeitungspapier. Susann Platz, über das Diakonische Werk als Schulsozialarbeiterin an der Dährer Sekundarschule tätig, wertete die Aufgabe jedoch als „nicht erfüllt“. Denn so sei der Stuhlbau nicht gemeint gewesen, begründete sie.

Zuvor hatten sich die Jugendlichen intensiv mit ihrer Bewerbung beschäftigt. Mitarbeiter der Agentur für Arbeit, der Kompetenzagentur, der Barmer und der Sparkasse sahen sich die Unterlagen an und gaben Tipps, was sich noch verbessern lässt. Vor den Gästen stellten die Neuntklässler zudem Wissenswertes über ihre Schule vor. „Uns geht es darum, dass sie das freie Sprechen üben“, begründete Susann Platz.

Der Dienstag beginnt mit einem Eignungstest. Dann werden Vertreter von neun Unternehmen mit den Schülern die Vorstellungsgespräche „durchspielen“. „Wir sind sehr froh über die Zusagen“, bedankte sich die Schulsozialarbeiterin. Die Leute aus der Praxis würden gebeten, in einem Beurteilungsbogen einzuschätzen, wo sie noch Reserven bei den Schülern sehen und was bereits gut gelungen sei. Dieses würde den Eltern am Abend weitervermittelt. „Damit auch die Erziehungsberechtigten sehen, was die Tage für ihre Kinder gebracht haben“, machte sie deutlich. Susann Platz legte den Schülern nahe, sich im Vorfeld intensiv mit dem Wunschberuf und dem Betrieb zu beschäftigen.

Der Neuntklässler Lucas Hamer konnte für sich mitnehmen, was er in einem Bewerbungsgespräch beachten sollte. „Der Augenkontakt ist wichtig. Und auch über meine Familie, Stärken und Hobbys sollte ich berichten“, zählte er auf. Seit einem Praktikum kennt er seinen Traumberuf: „Ich möchte Schornsteinfeger werden.“

Auch für Michelle Bischoff waren die vermittelten Tipps für die Bewerbung wichtig. Sie habe viel neues gelernt, erzählte die Jugendliche, die sich eine Arbeit als Erzieherin durchaus vorstellen könnte.

Wie das Gespräch laufen und welche Fragen man selbst stellen könnte, das sei für sie interessant gewesen, sagte Alina Fischer. Sie möchte Werkstoffprüferin werden, fügte sie hinzu. „Ich habe ein Praktikum gemacht, das mir gut gefallen hat“, schilderte sie.

Hannes Gruß fand die Informationen übers Vorstellungsgespräch wertvoll, die die Gäste weitergegeben haben. „Ich möchte in Richtung Elektroingenieur gehen“, blickte er in seine Zukunft voraus.

Noch nicht sicher, was sie einmal werden möchte, ist sich Anna Lara Slotta. Auf jeden Fall wolle sie mit Menschen arbeiten, sagte die Neuntklässlerin.

Susann Platz hofft, dass das Projekt „Zukunft & Beruf“ bei vielen der Schüler, die noch unentschlossen sind, zum verstärkten Nachdenken über den Berufsweg geführt hat.